Das Stadtteilcafé stand schon vor dem Aus. Jetzt gibt es prominente Unterstützer für die Einrichtung. Einer von ihnen ist SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Er zeigt sich zuversichtlich.
Hamburg. Das Stadtteilcafé Steilshoop hat Unterstützer gefunden. Das Café steht vor dem Aus, nachdem das Jobcenter team.arbeit.hamburg 116.000 Euro für Arbeitsgelegenheiten – Ein-Euro-Jobs – gestrichen hat (wir berichteten). SPD-Fraktionschef Andreas Dressel, hat sich in die Rettungsbemühungen eingeschaltet und mit Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) gesprochen. Die Sozialbehörde soll finanziell einspringen und mit team.arbeit eine Lösung erarbeiten. Scheele: „Man sollte nicht so viel reden, sondern sich kümmern. Und das tun wir hier.“
„Was der Pottkieker für den Dulsberg ist, ist das Stadtteil-Café für Steilshoop“, sagte Dressel. Nach Gesprächen mit dem Senator bin ich sehr zuversichtlich, dass Jobcenter, Sozialbehörde und der Träger Alraune einen Weg finden und der für den Stadtteil unverzichtbare Treffpunkt erhalten bleibt – trotz der schwierigen Rechtslage.“
Dressel spielte damit auf die Rechtsauslegung des Jobcenters an. Es hatte trotz unveränderter Gesetzeslage für unzulässig erklärt, was von 2008 bis 2012 gebilligte Praxis war: Im Café muss niemand an der Tür seine Bedürftigkeit nachweisen. Stattdessen gibt es einen Verein. Wer kein Geld hat, bekommt die Mitgliedskarte umsonst, andere müssen sie kaufen. Trotzdem strich team.arbeit das Geld für 2014.
„Das Beispiel Stadtteilcafé Steilshoop zeigt, dass die Förderung von sozialen Einrichtungen durch Ein-Euro-Jobs keine Perspektive mehr hat“, sagte Tim Golke von der Links-Fraktion in der Bürgerschaft. Golke erneuerte seine Forderung nach einem sozialen Arbeitsmarkt für Stadtteileinrichtungen, der sozialversicherungspflichtige Jobs zu einem Stundenlohn von mindestens zehn Euro bietet und begleitend Angebote zur Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt macht.
Das Stadtteilcafé soll von einem Förderprojekt für Arbeitsgelegenheiten in ein Ausbildungsprojekt für etwa 25 Frauen verwandelt werden, die Köchin, Restaurantfachfrau oder Hauswirtschafterin lernen können. Bis diese neue Perspektive steht hat der Bezirk Wandsbek seinen Überbrückungsfonds für 2013 leergeräumt und 68.920,10 Euro bewilligt.