Abendblatt-Geschenke sind für viele Höhepunkt der Weihnachtszeit – so auch bei einer Feier der Gemeinde St. Maria-St. Joseph.

Vor dem Gemeindehaus der katholischen Kirche St. Maria-St. Joseph in Harburg warten schon etwa 40 Männer und Frauen auf Einlass. Um 15 Uhr öffnet Pfarrsekretärin Bernadette Baron-Stüben die Tür für die Gäste der Nikolausfeier, ihr Ehemann Thomas Stüben regelt an der Treppe zum Saal den geordneten Zugang. Seit der beim Landeskriminalamt tätige Polizist bei dem Fest in der Weihnachtszeit für Ordnung sorgt, gibt es keine Rangeleien mehr. Jeder bekommt ein Kärtchen mit einem aufgedruckten Geschenk. Diese werden später eingetauscht gegen ein Weihnachtspäckchen des Hamburger Abendblatts.

Im Gemeindesaal sind für gut 100 Menschen die Tische festlich geschmückt und es ist für Kaffee und Kuchen eingedeckt. Auf jedem Tisch steht eine brennende Kerze. Pfarrer Thomas Hoffmann begrüßt die Gäste und spricht darüber, dass „man in einer Stadt mit vielen Menschen auch allein sein kann. Doch hier können Sie Freude schöpfen und sich erinnern, dass Menschen da sind, die sich gerne kümmern.“ „Wie ein Kind fühlt man sich“, sagt Doris Lewin, „hier ist es immer so herzlich.“ Die 58-Jährige ist normalerweise nicht gern unter Menschen. Sie habe viel Schlimmes, auch Gewalterfahrungen in ihrem Leben hinter sich und lebt zurzeit von Hartz 4. Familienangehörige, mit denen sie die Weihnachtszeit verbringen könnte, gibt es nicht.

"Wunderbar, was in dem Päckchen drin ist"

Die Nikolausfeier der Kirche ist deshalb für sie immer etwas Besonderes. Hier kann sie ihre Sorgen wie derzeit die Angst, ihre Wohnung zu verlieren, weil diese für sie zu teuer geworden ist, einmal für ein, zwei Stunden vergessen. Über das grüne Päckchen vom Hamburger Abendblatt freut sie sich sehr. „Wunderbar, was da drin ist“, sagt sie, „ich heb mir das auf und esse die Sachen langsam nacheinander. Dann habe ich noch im Januar etwas davon.“

Abendblatt-Weihnachtspäckchen-Aktion

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    Rund 20 Ehrenamtliche bedienen an den Tischen, schenken Kaffee nach und stellen aufgefüllte Kuchenteller hin. Es wird vorgelesen und gesungen. Unterhaltung bescheren sich die Gäste aber auch selbst. Ein junger Mann ergreift spontan das Mikrofon und singt ein polnisches Weihnachtslied, bei dem alle mitklatschen. Auch Jürgen Reske hat richtig gute Laune und sich eine rote Weihnachtsmütze aufgesetzt. Der Rentner aus Seevetal ist katholisch, geht in St. Maria-St. Joseph zur Messe.

    Inhalt der Abendblatt-Päckchen wird auch untereinander getauscht

    Mit einer kleinen Runde aus zwei Herren und drei Damen hat er sich hier zur Nikolausfeier verabredet. Er war von Beruf Tallymann, Seegüterkontrolleur im Hafen, und hat noch immer genug Schwung, um auf Tanzveranstaltungen zu gehen und jungen Tänzern sogar „Nachhilfe“ zu geben. Der Inhalt der Abendblatt-Päckchen wird in der Freundesrunde begutachtet. „Wir tauschen auch untereinander“, sagt der 67-Jährige. So wandert ein rosa Schal vom Herrn zur Dame und ein Teelicht aus Glas in die andere Richtung.

    In diesem Jahr gibt es sogar noch mehr Geschenke. Schüler des Niels-Stensen-Gymnasiums verteilen selbst eingepackte Pakete an den Tischen. Die meisten Gäste packen ihre Geschenke noch nicht aus, wollen bis Weihnachten warten. „Alle, wo das Geld knapp ist, freuen sich über so ein Päckchen“, sagt ein Mann mittleren Alters, der „Herr H.“ genannt werden möchte. „Ich wurde durch Alkohol krank und bin deshalb Frührentner“, sagt er. „Ich war Fischverkäufer auf dem Wochenmarkt, habe viel gearbeitet.“

    Durch den Alkohol verlor er mit der Zeit fast jeden Halt, „ich wollte mich tottrinken, aber dann hab ich den Entzug geschafft“. Nun möchte er wieder mehr unter Menschen kommen. Nachher wird er noch seine beiden Töchter sehen, ihnen ein kleines Nikolausgeschenk geben. Vielleicht eine Leckerei aus dem Abendblatt-Päckchen.

    Wir verschenken 8000 Weihnachtspäckchen

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