Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) unterstützt den Vorschlag des Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir, mehr Türkisch an den Schulen zu...

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) unterstützt den Vorschlag des Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir, mehr Türkisch an den Schulen zu unterrichten. "Zwei- oder Mehrsprachigkeit ist ein hohes Gut in einer Stadt, die das Tor zur Welt ist", sagte Goetsch im Gespräch mit dem Abendblatt. "Aber jeder muss Deutsch bestens beherrschen, um in unserer Gesellschaft integriert und beruflich erfolgreich zu sein", stellt die Senatorin klar. Özdemir hatte in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung gefordert, dass Kinder mit Migrationshintergrund ihre Mehrsprachigkeit entfalten können. "Warum soll an deutschen Schulen neben Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch nicht auch mehr Türkisch angeboten werden?", fragte Özdemir. Goetsch hält es für sinnvoll, die Sprachen der Einwanderer in bilingualen Grundschulen zu unterrichten. "Daneben ist es auch möglich, Türkisch als zweite oder dritte Fremdsprache zu unterrichten", sagte die Senatorin. Die Grünen-Politikerin weist darauf hin, dass es in Hamburg bereits jetzt möglich ist, Türkisch als Abitur-Prüfungsfach zu wählen. Dieses Angebot gibt es am Lohmühlen-Gymnasium (St. Georg) und an der Max-Brauer-Gesamtschule in Bahrenfeld. An der Gesamtschule Mümmelmannsberg wird das unter anderem im Iran gesprochene Farsi als Abi-Prüfungsfach angeboten. "Wir unterstützen solche Initiativen von Schulen allemal", sagte Goetsch. Allerdings müssten sich die Angebote am Bedarf orientieren. "Das kann man nicht aufoktroyieren." An der Universität werden bereits jetzt türkischsprachige Lehrer ausgebildet. "Das muss bestehen bleiben", fordert die Senatorin. Mindestens genau so wichtig ist Goetsch, dass alle angehenden Lehrer während ihres Studiums in dem Fach "Deutsch als Zweitsprache" ausgebildet werden. Nur so hätten die deutschsprachigen Pädagogen genügend Sensibilität für die besonderen Probleme der Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

"Wir müssen die deutsche Sprache kraftvoll fördern. Alle Schüler müssen gut Deutsch können", sagte der SPD-Schulpolitiker Ties Rabe auch mit Blick auf die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie. "Als zusätzliches Sprachangebot anstelle von Latein oder Französisch halte ich Türkisch auf jeden Fall für sinnvoll." Rabe wies darauf hin, dass die eine Hälfte der Sprachforscher den bilingualen Unterricht zweisprachiger Kinder für sinnvoll hält, die andere hingegen nicht. Ähnlich sieht es auch der CDU-Schulpolitiker Marino Freistedt. "Nach dem Erlernen der deutschen Sprache ist es zu begrüßen, wenn Kinder aus türkischen Familien auch Türkisch als zweite Sprache in der Schule lernen", sagte Freistedt. Allerdings dürfe das nicht zu Lasten des Deutschen gehen.