Gerd Struck, Hamburg: Fakt ist, dass Bildung und Schule eines der ernst zu nehmenden gesellschaftlichen Probleme darstellt. (...)

Kinder sind keine Versuchspersonen für Bildungsneurotiker und Kaputtsparer. Kinder haben in ihrem Leben nur eine Chance auf Bildung, und die beginnt spätestens im 1. Schuljahr der Grundschule und nicht nur in der Mittelstufe oder Oberstufe. Wird diese Möglichkeit verspielt, gibt es nur noch den Ochsenweg, den zweiten Bildungsweg. Das sollte man vielen Kindern durch eine gezielte Bildung ersparen. (...) Geben Sie den Schulen mehr Geld, mehr Lehrer und den Lehrern kleinere Klassen. Darüber hinaus den Lehrern mehr Rechte gegenüber der Schule und Schulkindern und damit mehr Durchsetzungsmöglichkeiten für ihre persönliche Motivation.

Freyr Schuster, per E-Mail:

Zu Ihrer PISA-Schlagzeile "Was machen wir nur falsch?" Die Antwort ist sehr einfach: Solange Schulbildung als Spielwiese ehrgeiziger Politiker benutzt wird, kann aus der Sache nichts werden. Wenn nach jeder Wahl neue Schulsenatorinnen aus mehr oder weniger ideologischen Motiven alles wieder umkrempeln, wie sollen die Schulen dann zu einer längerfristig sinnvollen Arbeit finden? Hamburgs Lehrer und Schüler können einem wirklich leid tun.

Matthias Burghardt, Hamburg:

Es ist sehr bedauerlich, dass wieder mal Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund als Ursache für das schlechte Abschneiden bei der PISA-Studie herhalten müssen. Wenn der Migrationshintergrund immer nur als Defizit beurteilt wird, die Sprachkompetenz in der Herkunftssprache keine ausreichende Wertschätzung und schulische Förderung erfährt und Lesekompetenz sowie naturwissenschaftliche Fähigkeiten nur durch den Filter der nicht immer ausreichenden Fähigkeiten in der deutschen Sprache beurteilt werden, dann muss ich mich nicht wundern, dass Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund vermeintlich schlechter abschneiden. Bei diesem einseitigen Urteil bleibt zudem unberücksichtigt, dass unter den besten der Abiturjahrgänge zunehmend Schüler mit Migrationshintergrund vertreten sind.

Silvia di Mattia, per E-Mail:

Als ich beim Frühstück mein Abendblatt lesen wollte, blieb mir das Brötchen im Halse stecken. Die Hamburger Schüler haben beim PISA-Test schlecht abgeschnitten - höchst bedauerlich, aber für jeden, der einen winzigen Einblick in das Schulsystem hat, ist es garantiert kein Schock. Meine Wut stieg ins Unermessliche, als ich lesen musste, dass Frau Goetsch gleich die Schuldigen ausgemacht hat: die Ausländer, politisch korrekt Schüler mit Migrationshintergrund. Ich war 35 Jahre Gymnasiallehrerin. In dieser Zeit habe ich starke und schwache, faule und fleißige, motivierte und desinteressierte Schüler gehabt, aber im Gegensatz zu Frau Goetsch ist mir nie aufgefallen, dass "schwach, faul und desinteressiert" an eine Staatsangehörigkeit gekoppelt war.

Wolfram Berg-Holldack, per E-Mail:

Sicher ist es, dass wir unsere Kinder zu einer Konsumentengeneration degradiert haben und nun anscheinend darüber verwundert sind, dass sie so schlecht in der PISA-Studie abschneiden. Da hilft auch nicht die fadenscheinige Begründung des gehäuften Migrationshintergrunds. Wir haben unsere Kinder vor dem PC oder Fernseher allein gelassen. Die Schule und das Elternhaus haben versagt.


Diskutieren Sie mit: auf www.abendblatt.de/Schule oder schreiben Sie uns an Schule@abendblatt.de