Hamburg. Die Opfer wurden auf einem Weg zwischen Mehrfamilienhäusern an der Straße Reeborn gefunden. Aufgebrachte Stimmung am Tatort.
In Langenhorn sind am späten Sonnabendabend zwei Männer tot auf einem Weg zwischen Mehrfamilienhäusern an der Straße Reeborn gefunden worden. Gegen 23.30 Uhr waren zuvor Schüsse gemeldet worden, woraufhin die Polizei Hamburg sowie die Feuerwehr mit einem Großaufgebot anrückten.
Beide Männer waren offenbar sofort tot. Neben einem der Opfer lag ein Revolver. Nach ersten Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft war ein 42-Jähriger am späten Sonnabendabend an der Wohnanschrift eines ihm bekannten 50 Jahre alten Mannes erschienen. Als letzterer den 42-Jährigen wahrnahm, schoss der 50-Jährige mehrfach auf ihn.
Anschließend richtete der mutmaßliche Schütze die Waffe gegen sich selbst. Anwohner verständigten daraufhin die Polizei und Rettungskräfte, die die beiden Männer leblos auf dem Gehweg vorfanden. Ein unmittelbar hinzugezogener Notarzt stellte anschließend den Tod der beiden deutschen Staatsangehörigen fest.
50-Jähriger erschießt 42-Jährigen und sich selbst
Rund 30 Minuten nach den Schüssen versammelten sich mehrere aufgebrachte Männer am Tatort, es herrschte eine aggressive Stimmung. Polizisten sperrten den Bereich weiträumig ab. Auch eine Sichtschutzwand wurde aufgestellt.
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Eine Frau wurde nach Abendblatt-Informationen mit Schocksymptomen behandelt. Vor Ort wurden auch am Sonntagmorgen noch Zeugen vernommen. Ein Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes kümmerte sich um Angehörige und Anwohner.
Zwei Tote durch Schüsse: Tat im Rockermilieu?
Der Kriminaldauerdienst (LKA 26) übergab die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat an die Mordkommission (LKA 41) sowie die Staatsanwaltschaft für Kapitaldelikte.
Nach Abendblatt-Informationen soll es sich bei den Toten um Mitglieder der Hells Angels handeln. Unbestätigten Gerüchten zufolge könnte die Tat im Zusammenhang mit Schulden im Rockermilieu stehen.
Polizeigewerkschaft: Klima der Angst könnte sich über Milieu hinaus verbreiten
Nach den Schüssen in Langenhorn und einer tödlichen Auseinandersetzung in der Shishabar in Hamm warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg vor einer ausufernden Bandenkriminalität in Deutschland. „Das muss eine Mahnung sein. Glücklicherweise sind solche Taten nicht an der Tagesordnung. Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Taten einen Hintergrund in der Bandenkriminalität haben. Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann müssten die Alarmglocken eigentlich sehr laut schrillen", sagte der Landesvize Lars Osburg am Sonntag.
Solche Gewalttaten könnten ein Klima der Angst weit über das Milieu hinaus verbreiten. Es sei naiv zu glauben, dass aufgrund der Dauer der Strafverfahren die Rechtsprechung in Hamburg ausreichend ist, um präventive Effekte zu erzielen. Die GdP Hamburg fordert ein deutliches Umdenken. Strafen müssten auf dem Fuß folgen. "Wir müssen den Rechtsstaat wieder stärken und Straftätern gegenüber Autorität zurückgewinnen. Ein Wegschauen kann und darf sich niemand erlauben. Lars Osburg: „Wir müssen konsequent gegen jede Form der Paralleljustiz vorgehen und die Gangart gegen kriminelle Banden verschärfen!“