Hamburg. Ein 33-Jähriger wurde lebensgefährlich verletzt. Die Polizei fahndet nach drei Männern und sucht Zeugen. Eskalierte eine Aussprache?

Mitten in einem idyllischen Kleingartengelände am Ziegeleiteich hinter dem Elbe Einkaufszentrum (EEZ) im Hamburger Stadtteil Osdorf ist am Donnerstagabend ein 33 Jahre alter Mann mit einer Schusswaffe lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei Hamburg behandelt die Tat als versuchtes Tötungsdelikt und sucht nun Zeugen.

Wie Polizeisprecher Florian Abbenseth am Freitag mitteilte, hatten mehrere Zeugen die Schüsse gehört, kurz darauf auf dem Wanderweg den Verletzten gefunden und daraufhin die Beamten alarmiert.

Mann durch Schüsse lebensgefährlich verletzt: Eskalierte eine Aussprache?

Der 33-Jährige war ansprechbar und kam unter Notarztbegleitung in ein Krankenhaus. Laut Polizei befindet er sich inzwischen in einem stabilen Zustand – "auch wegen der von den Zeugen unverzüglich eingeleiteten Erste-Hilfe-Maßnahmen", so Abbenseth.

Am Tatort zeugten Blutspuren von der Auseinandersetzung der beiden jungen Männer.
Am Tatort zeugten Blutspuren von der Auseinandersetzung der beiden jungen Männer. © HA | Hinnerk Blombach

Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar. Nach Abendblatt-Informationen sollen sich mehrere Männer zu einer Aussprache an dem See der Kleingartenanlage getroffen haben.

Dabei kam es gegen 20.45 Uhr offenbar zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf einer der Männer einem anderen in den Hüftbereich schoss. Die Polizei konnte nicht bestätigen, ob es sich um eine Aussprache handelte, geht aber davon aus, dass sich die Beteiligten kannten.

Schüsse am Elbe Einkaufszentrum: Polizei sucht Zeugen

Der oder die Täter konnten flüchteten. Eine sofort eingeleitete Großfahndung, bei der neben mehreren Streifenwagen auch der Hubschrauber „Libelle“ zum Einsatz kamen, verlief erfolglos. Die Polizei bittet daher nun die Bevölkerung um Hinweise.

Polizei und Feuerwehr am Tatort in der Näher des Elbe Einkaufzentrums (EEZ). Hier sollen Schüsse gefallen sein.
Polizei und Feuerwehr am Tatort in der Näher des Elbe Einkaufzentrums (EEZ). Hier sollen Schüsse gefallen sein. © TV Newskontor

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sollen insgesamt drei Männer in Richtung Hemmingstedter Weg geflüchtet sein. Die Täter können bislang wie folgt beschrieben werden:

Mutmaßlicher Schütze:

  • männlich
  • etwa 25 Jahre
  • stämmig
  • dunkler Vollbart
  • trug eine dunkle Jacke

Begleiter 1:

  • männlich
  • etwa 30 Jahre
  • weiße Jacke

Begleiter 2:

  • männlich
  • dunkler Vollbart
  • dunkel bekleidet

Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können oder im Zusammenhang mit der Tat verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

Schüsse am Elebe Einkaufszentrum in Osdorf: Sanitäter brachten das schwer verletzte Opfer ins Krankenhaus.
Schüsse am Elebe Einkaufszentrum in Osdorf: Sanitäter brachten das schwer verletzte Opfer ins Krankenhaus. © TV Newskontor

Schüsse am EEZ: Mordkommission ermittelt

Die Mordkommission und die Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft Hamburg haben noch in der Nacht die Ermittlungen übernommen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Polizeisprecher am Freitagnachmittag. Auch soll geklärt werden, ob es sich um eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu handelt.

Viele Familien mit kleinen Kindern wohnen nahe dem Tatort

Der Weg um den Ziegeleiteich, an dem sich Täter und Opfer getroffen haben, grenzt an die Internationale Schule Hamburg. Rund 20.000 Euro pro Jahr kostet der Besuch dieser Bildungseinrichtung. Am anderen Ende des Teichs liegt der Maulwurfstieg, in dessen Verlängerung die Schüsse gefallen sind. Eine pittoreske kleine Siedlung, in der jedes Haus ein liebevoll mit Maulwurf-Motiv gestaltetes Schild mit der Hausnummer trägt.

Viele Familien mit kleinen Kindern sind hier zu Hause. Wie kann es hier zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung kommen?

Schüsse am Elbe Einkaufszentrum: Ging es um Drogen?

Spricht man mit Anwohnern, die hier mit ihren Hunden unterwegs sind, dann wandert der Blick meist schräg nach oben: Wie Obeliske ragen am Rande dieser Idylle zwei Hochhäuser in den Himmel, in der angrenzenden Julius-Brecht-Straße. Immer wieder ist es hier in der Vergangenheit zu Einsätzen von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften gekommen.

Das Hochhaus an der Julius-Brecht-Straße. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Polizeieinsätzen.
Das Hochhaus an der Julius-Brecht-Straße. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Polizeieinsätzen. © Hinnerk Blombach

Unter den Jugendlichen in den Elbvororten erzählt man sich, dass es im Umfeld der Häuser jede Menge Dinge zu kaufen gibt, die im benachbarten Elbe Einkaufszentrum nicht angeboten werden: geschmuggelte Zigaretten zum Beispiel, und auch Drogen.