Hamburg/Lübeck. Nach dem massiven Vandalismus von Fans des VfB Lübeck am Wochenende zieht die betroffene Bahngesellschaft Konsequenzen.
Das hat Konsequenzen: Fans des VfB Lübeck haben am Sonntag auf der Fahrt zum Regionalligaspiel bei der zweiten Mannschaft von Hannover 96 (1:1) randaliert. Nach Angaben der Bundespolizei kam es im Bahnhof Hamburg-Harburg und in einem Zug der Linie RB 38 zu Sachbeschädigungen.
Ein Abteil sei dabei derart beschädigt und verdreckt worden, dass eine Weiterfahrt der Zugeinheit nicht möglich gewesen und die Sonderbahn in Hannover ausgesetzt worden sei. Auch am dortigen Hauptbahnhof und im Eilenriedestadion sei es „zu weiteren Tathandlungen gekommen“.
Lübecker Fans randalieren im Zug: 10.000 Euro Schaden
Eine Sprecherin der betroffenen Regionalbahngesellschaft Start Niedersachsen sprach am Dienstag von einem Schaden in Höhe von rund 10.000 Euro, der durch den Vandalismus entstanden sei. "Es wurden Teile der Deckenverkleidung eingeschlagen, Tische, Mülleimer, Nothämmer abgerissen, Feuerlöscher betätigt. Zudem gab es Graffitis und weitere Beschmierungen im Zug, rauchende und alkoholtrinkende Fans, die ihren Müll auch direkt im Zug hinterließen."
Beide demolierten Wagen der Linie RB 38 sind laut Start nicht mehr einsatzbereit und müssten nun aufwendig in Stand gesetzt werden. Durch die fehlenden Wagen sei die Situation auf der Strecke noch angespannter als ohnehin, da ein solcher Ausfall so schnell nicht kompensiert werden könne.
Das Unternehmen will nun Konsequenzen aus dem Vandalismus ziehen und künftig nicht mehr weiterfahren, wenn es wieder zu Randalen kommt. „So kommt dann niemand mehr an sein Ziel und kann sein gewünschtes Spiel nicht sehen“, so die Sprecherin.
Zug gestoppt – Bundespolizei verhindert Aufeinandertreffen gewaltbereiter Fans
Die niedersächsische Polizei hatte die Fans am Sonntag nach dem Spiel zurück zum Hauptbahnhof der Landeshauptstadt eskortiert. Am Bahnhof Uelzen dann eskalierte die Situation. Fans des Tabellenführers hätten versucht, die Weiterfahrt zu verhindern. Sie wollten dort offenbar auf 96-Anhänger warten, die sich auf der Rückreise vom Zweitligaspiel der Profimannschaft beim FC St. Pauli befanden.
„Der Zug mit den Hannoveraner Fans wurde vor der Einfahrt in den Bahnhof Uelzen gestoppt, sodass diese nicht auf die gewaltbereiten Lübecker treffen konnten“, sagte Bundespolizei-Sprecher Thomas Gebert. Am Bahnhof Uelzen sei eine Bearbeitungsstraße eingerichtet worden, um die Personalien von insgesamt 237 VfB-Fans festzustellen.
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Auch dabei sei es zu Gewalttaten gekommen. Drei Fans erhielten eine Strafanzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Ein Bundespolizist wurde den Angaben zufolge leicht verletzt.
Videoauswertungen aus dem Bahnhof Harburg sowie dem beschädigten Zug sollen nun helfen, weitere Straftäter zu ermitteln.