Hamburg. Die Ware war von China unterwegs nach Polen, um von Produktfälschern genutzt zu werden. Der Zoll vernichtete die Fälschungen.

Der Hamburger Zoll hat fast vier Millionen gefälschte Zigarettenpackungen abgefangen. Bei den noch leeren und zusammengefalteten Schachteln handelte es sich offensichtlich um eine Nachschublieferung für in Polen ansässige Markenfälscher, wie die Behörde am Montag mitteilte. Dort sollten sie vermutlich mit Zigaretten befüllt und auf den Markt gebracht werden.

Laut Zoll handelte es sich um 3.876.780 Packungen, die in 770 Kartons hinter einer Tarnladung in einem Schiffscontainer aus China entdeckt wurden. Sie waren direkt hinter der Tür des Containers hinter Kartons mit unbedruckten Verpackungsrohlingen versteckt. Bedruckt waren die Schachteln mit dem Logo der international bekannten Marke Marlboro sowie obligatorischen Warnhinweisen.

Die Zigarettenschachteln waren noch nicht gefaltet.
Die Zigarettenschachteln waren noch nicht gefaltet. © Hauptzollamt Hamburg/ots

Die Beamten kontaktierten den Rechteinhaber, der bestätigte, dass es sich um Fälschungen handelte. Der Zoll vernichtete die Verpackungen.

Erst im November hatte der Zoll gefälschte Parfümverpackungen entdeckt

"Wahrscheinlich hat der Hamburger Zoll neben der Markenrechtsverletzung deshalb auch noch zusätzlich einen hohen Steuerschaden verhindert", sagte Pressesprecherin Kristina Severon. Wirtschaftskriminelle nutzen fremde Forschungs- und Produktionsergebnisse, ohne die Kosten und unternehmerische Risiken zu tragen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag schätzt, dass in Deutschland so bereits Zehntausende Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung spricht von einem weltweiten Markt mit gefälschten Produkten im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar jährlich.

Nach Angaben des Hamburger Zolls war es nicht der einzige aktuelle Beleg dafür, dass sich auch die organisierte Kriminalität inzwischen auf global vernetzte Lieferketten stützt. Erst im November hatte die Behörde rund 27.000 gefälschte Produktverpackungen und andere Teile für ein teures französisches Parfüm abgefangen. Auch diese Lieferung stammte aus China und war an mutmaßliche Produktfälscher in Polen adressiert.