Kreis Pinneberg. Kontrollen von 365 Unternehmen im Kreis Pinneberg ziehen 133 Verfahren nach sich. Welche Branchen betroffen sind.
Illegale Beschäftigung, Sozialbetrug, Verstöße gegen geltende Mindestlöhne: Das für den Kreis Pinneberg zuständige Hauptzollamt Itzehoe hat mit seiner Einheit Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres 365 Arbeitgeber in der Region kontrolliert, darunter 115 Baufirmen. Daraufhin mussten 133 Verfahren wegen Tricksereien eingeleitet werden. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor.
Schwarzarbeit: Baufirmen besonder oft betroffen
Weil Mindestlöhne unterschritten wurden oder nicht und zu spät gezahlt wurden, sind Bußgelder in Höhe von 170.000 Euro verhängt worden. Baufirmen aus der Region mussten davon 19.100 Euro zahlen. „Die Zahlen zeigen, dass es viele Firmen mit der Bezahlung ihrer Beschäftigten nicht so genau nehmen“, sagt Ralf Olschewski, Bezirksvorsitzender der IG BAU Holstein.
Umso mehr begrüße er die Pläne der Ampel-Koalition in Berlin, das gesetzliche Lohn-Minimum auf 12 Euro pro Stunde anzuheben. Im Kreis Pinneberg dürfte damit das Einkommen Tausender Menschen steigen. Gleichwohl müsse der Staat sicherstellen, dass sich die Firmen auch an die Vorschriften hielten. Deshalb fordert der Gewerkschafter einen „höheren Kontrolldruck“. Das gelinge dem Hauptzollamt Itzehoe aber nur, wenn es „personell aufgestockt werde“.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts würden in Deutschland 7,2 Millionen Beschäftigte von einer Mindestlohn-Erhöhung profitieren. Die IG Bau halte zur Durchsetzung eine „staatliche Arbeitsinspektion“ wie in Spanien oder Frankreich für sinnvoll.