Hamburg. Aus dem Auspuff eines VW Scirocco auf der A7 schlagen Flammen. Was der Fahrer nicht ahnt: Die Polizei fährt direkt hinter ihm.
Meilenstein für die Dienstgruppe Autoposer der Polizei Hamburg: Gut drei Jahre nach ihrer Gründung hat die Einheit am Mittwochabend zum 1000. Mal ein Fahrzeug beschlagnahmt.
Das Jubiläum gebührte einem schwarzen VW Scirocco mit 200 PS. Beamten in einem zivilen Polizeifahrzeug fiel auf der Autobahn 1 direkt vor ihnen das aufgemotzte Fahrzeug mit Lübecker Kurzzeitkennzeichen auf, weil Flammen aus dem Auspuff schlugen. Außerdem gab das Auto sehr lauten Knall- und Abgasgeräusche von sich. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und lotsten den Fahrer des Scirocco schließlich auf die Raststätte Hamburg-Stillhorn.
Polizei-Dienstgruppe Autoposer beschlagnahmt 1000. Fahrzeug
Bei der Überprüfung stellten die Beamten fest, dass der Scirocco technisch massiv manipuliert wurde. So waren zum Beispiel der Mittelschalldämpfer und die Abdeckung des Lufteinlasses entfernt worden. Außerdem konnte der 23-jährige Fahrer keinen Nachweis für die breiten Reifen vorlegen. Bei der Messung des Standgeräusches stellten die Beamten eine Wert von 96 dB fest (bei erlaubten 86 dB). Als sie das vorher bereits aufgefallene Knallgerräusch auslöste, schreckten alle Passanten in der Nähe zusammen. Das Auto wurde eingezogen und abgeschleppt. Der Fahrer erhält jetzt eine Anzeige.
Polizei stellte am Mittwoch zwei weitere Fahrzeuge sicher
Auffallender Lärm führte die Polizei auch zu zwei weiteren Autos, die ebenfalls am Mittwoch sichergestellt wurden. So überprüften die Beamten auf der Langenhorner Chaussee einen Chevrolet Corvette C6 (436 PS) eines 46-jährigen Fahrers. Eine Messung des Standgeräusches ergab einen Wert von 106 dB (zulässig waren 90 dB). Außerdem war die Abgasanlage nicht zulässig. festgestellt. Das Fahrzeug des 46-jährigen Fahrers wurde ebenfalls zur Begutachtung sichergestellt.
In Hamm fiel ein Jeep Grand Cherokee Trackhawk (709 PS) durch ein lautes Abgasgeräusch auf. Der Fahrer zeigte sich allerdings wenig kooperativ, so dass eine Messung des Standgeräusches nicht möglich war.
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Kontrollgruppe "Autoposer" arbeitet seit 2017
Fälle wie diese sind für die Kontrollgruppe Autoposer Alltag. Im September 2017 war die Soko eingerichtet woren. Seither wurden täglich durchschnittlich zwei Autofahrer aus dem Hamburger Verkehr gezogen.
Die Bilanz der Kontrollgruppe "Autoposer":
- 9614 Fahrzeuge wurden überprüft.
- Bei 2547 Fahrzeugen war die Betriebserlaubnis aufgrund technischer Mängel oder Manipulationen erloschen.
- Festgestellt wurden rund 900 Geschwindigkeits- und circa 650 Lärmverstöße.
- 169 Fahrer standen unter Drogen- und 91 unter Alkoholeinfluss.