Hamburg. Schon 60 Taten nach Festnahme der „Drei von der Parkbank“ verübt. Militanter Protest gegen Untersuchungshaft.
In der kommenden Woche jährt sich der Tag der Festnahme der „Drei von der Parkbank“. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie zum Jahrestag des G20-Gipfels, der 2017 in Hamburg stattfand, Anschläge begehen wollten. Zwei der Festgenommenen sitzen weiter in Haft. Die Polizei rechnet in der kommenden Woche mit gewalttätigen Aktionen der Szene. Bislang wurden bereits insgesamt 60 Anschläge in Hamburg, Deutschland und sogar dem Ausland gezählt, die wegen der Festnahme dieses Trios begangen wurden.
Seit die zwei Frauen und ein Mann Anfang Juli vergangenen Jahres auf einer Parkbank an der Meißnerstraße in Eimsbüttel gestellt wurden, gibt es Taten – zumeist Brand- oder Farbanschläge. Zuletzt wurde am 28. Juni in Eilbek ein Transporter einer Immobilienfirma angesteckt. In einer Bekennung wird die Tat mit den Aktivitäten der Firma, aber auch der Inhaftierung von zwei der drei Festgenommenen und dem Prozess gegen sie und ihre Komplizin begründet.
Knapp zwei Wochen zuvor war ein Transporter einer anderen Firma in Eimsbüttel Ziel eines Brandanschlages geworden. Auch in der dazugehörigen Bekennung wurde das Trio genannt.
Polizei Hamburg sieht sich bestätigt
„Die Zahl der Taten ist ein Beleg dafür, dass genau die Richtigen geschnappt wurden“, meint dazu ein Beamter. Der Angeklagte gilt seit Jahren als militanter Linksextremist. Er soll über internationale Verbindungen verfügen und im Ausland Protest gegen den G-20 Gipfel in Hamburg mobilisiert haben.
- G-20-Dosenwurf des Polizisten: Bewährungsstrafe gefordert
- Haftstrafen in G-20-Prozess zur Elbchaussee gefordert
Bei seiner Festnahme wurden Brandsätze, Grillanzünder, Kleidung zum Wechseln und Handschuhe gefunden. Auch Adressen von Firmen der Immobilienbranche und des Privatwohnsitzes einer Senatorin sollen bei ihm entdeckt worden sein.
Prozess gegen die "Drei von der Parkbank"
Seitdem sitzt der Mann genauso wie seine Begleiterin und Mitbewohnerin in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen sie und die dritte Frau, die sich regelmäßig bei der Polizei melden muss, läuft. Dem Trio wird die Verabredung zu einer gemeinschaftlichen schweren Brandstiftung und der Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Den Sicherheitsbehörden hat die Festnahme des Trios zahlreiche neue Ermittlungsansätze gegeben. Auf einer Internetseite berichten Unterstützer von „einem Jahr der Überwachung, wiederholten Hausdurchsuchungen und verdeckten Überwachungen“.
Bei der Polizei ist man sich sicher, dass für die kommende Woche militanten Aktionen geplant sind. Dort geht man davon aus, dass Wohnungen oder Fahrzeuge von Politikern, aber auch von hochrangigen Polizisten Ziel militanter Aktionen werden. Ebenso werden Anschläge auf Gebäude der Justiz oder Sitze von Immobilienfirmen befürchtet.