Hamburg. 79-Jährige fiel nicht auf Enkeltrick herein. Stattdessen wurde ein Verdächtiger gefasst. Die Ermittlungen dauern an.
Er gehört zu einer berüchtigten Betrügerfamilie, deren Oberhaupt „Hoss“ als Erfinder des Enkeltricks gilt. In Harvestehude allerdings fand Jacek L. seine Meisterin. Eine 79 jährige Frau fiel nicht auf die Familienmasche herein und drehte den Spieß einfach um. Jetzt sitzt der 42 Jahre alte Pole in Haft.
Enkeltrick – das ist die Masche, mit der Kriminelle alten Menschen am Telefon vorgaukeln, ein Verwandter sei in einer finanziellen Notlage, um so an das Ersparte der Opfer zu kommen. Genau so einen Anruf bekam die 79-Jährige von dem Mann. „Hallo, rate mal, wer dran ist“, hatte sich der Mann gemeldet. Die toughe Rentnerin ahnte sofort, dass hier ein Betrug versucht wird. Dann hörte sie sich in Ruhe seine Geschichte an. Er sei ihr Enkel, hatte einen Verkehrsunfall, brauche 15.000 Euro, sonst verliere er seinen Führerschein.
Polizei brachte den Enkeltrickbetrüger gemeinsam mit der Seniorin zur Strecke
Die Frau besorgte aber kein Geld, sondern informierte die Polizei. Gemeinsam brachte man den Enkeltrickbetrüger zur Strecke. Zuerst „meisterte“ die 79-Jährige verschiedene Anrufe von angeblichen Bankangestellten oder Polizisten, mit denen ihre Glaubwürdigkeit abgeklopft werden sollte. Als die alle zur Zufriedenheit des Täter verliefen, kam es zu einem Treffen.
Als angeblicher Werkstattmitarbeiter, der für den angeblich verhinderten Enkel kam, wollte Jacek L. das Geld entgegennehmen. Stattdessen klickten die Handschellen. Zivilfahnder, die die 79-Jährige unauffällig im Auge behalten hatten, nahmen den Mann fest.
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In seiner Vernehmung machte der Mann keine Angaben. Ermittler der Fachdienststelle „Trickbetrug“ gehen davon aus, dass es noch Komplizen gibt. Die Ermittlungen dauern an. Jacek L. kam vor den Haftrichter.