Hamburg. Ein 30-Jähriger randalierte am Mittwochabend in seinem Raum. Vor der Einrichtung stand plötzlich sein Zwillingsbruder.
Im Abschiebegefängnis am Hamburger Flughafen kam es am Mittwochabend gegen 18 Uhr zu einem Tumult: Ein 30-jähriger Russe randalierte in seinem Raum und konnte nur durch ein massives Aufgebot an Kräften des Sicherheitsdienstes zur Ruhe gebracht werden, wie ein Sprecher der Polizei dem Abendblatt sagte.
Als das Personal auf den Überwachungskameras den Zwillingsbruder des Gefangenen entdeckte, der vor dem Zaun der Einrichtung stand, alarmierten sie die Polizei, da sie befürchteten, "dass etwas bevorsteht", so der Polizeisprecher. Als die Einsatzkräfte vor Ort waren, habe sich die Lage bereits beruhigt und der Bruder war verschwunden.
Sicherheitspersonal entdeckt Fluchthilfsmittel
In dem Raum des 30-Jährigen fand das Sicherheitspersonal Gegenstände, die zur Flucht eingesetzt werden könnten. Um welche Gegenstände es sich dabei genau handelte, konnte die Polizei nicht sagen.
Der 30 Jahre alte Mann, der nach Russland abgeschoben werden soll, ist bereits einmal aus der Abschiebeeinrichtung geflüchtet, konnte aber wieder in Gewahrsam genommen werden. Ob er am Mittwoch erneut flüchten wollte, konnte die Polizei nicht bestätigen.
Die 2016 in Betrieb genommene Container-Haftanstalt am Rahmoor war ursprünglich ein sogenannter Ausreisegewahrsam. Ausreisepflichtige Ausländer durften dort nur maximal zehn Tage festgehalten werden. Im April 2018 trat in Hamburg ein Gesetz in Kraft, nach dem ausreisepflichtige Ausländer in den stärker gesicherten Wohncontainern unbefristet inhaftiert werden dürfen. In der Regel betrage die Haftzeit drei bis zwölf Tage, in besonderen Fällen allerdings auch mehr als sechs Wochen.