Hamburg. In vielen Fällen hatte der Tatverdacht gegen die Beschuldigten nicht ausgereicht. In 60 Fällen laufen die Ermittlungen noch.
Gut eineinhalb Jahre nach dem G20-Gipfel in Hamburg hat die Staatsanwaltschaft 94 von 154 Ermittlungsverfahren gegen Polizisten eingestellt. Das sagte eine Sprecherin am Freitag in der Hansestadt. Eine Anklage habe es bislang noch nicht gegeben. Zuvor hatte der Newsletter «Elbvertiefung» der Wochenzeitung «Die Zeit» über die aktuellen Zahlen berichtet.
In vielen Fällen habe der Tatverdacht gegen die 124 namentlich erfassten Beschuldigten nicht ausgereicht, erklärte die Sprecherin der Anklagebehörde. In elf dieser Fälle habe es keine weiteren Ermittlungen gegeben, weil die Namen der Beamten nicht herausgefunden werden konnten.
Problem bei der Aufklärung ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft zudem, dass Aussagen von mutmaßlich Geschädigten und Zeugen fehlen. In den übrigen 60 Verfahren laufen die Ermittlungen noch, hieß es. Bei dem Gipfel im Sommer 2017 war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei erhoben Teilnehmer der Proteste auch Vorwürfe gegen Polizisten. In der Aufarbeitung der G20-Krawalle hat die Polizei nach eigenen Angaben bislang mehr als 3500 Ermittlungsverfahren geführt.