Hamburg/Lüneburg. Im Fall der ermordeten Prostituierten gingen 25 Rückmeldungen ein. Auch ein weiterer Fall aus Hamburg wurde behandelt.

Sieben Monate nach dem Tod einer Prostituierten und dem Fund mehrerer Leichenteile in Hamburger Gewässern haben die Ermittler durch die am Mittwoch ausgestrahlte ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ neue Ansatzpunkte erhalten. Bis Donnerstagvormittag waren etwa 25 Hinweise bei der Polizei eingegangen, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth dem Abendblatt: „Allerdings ist keine heiße Spur dabei.“

Maria Ngui, die als Prostituierte unter dem Namen „Rosa“ in St. Georg anschaffte, war am 1. August 2017 gegen 14 Uhr zum letzten Mal lebend in der Straße Bremer Reihe in Begleitung eines Mannes gesehen worden, wie es auf der Homepage von Aktenzeichen XY unter Berufung auf die Hamburger Polizei heißt. Nach Angaben einer Zeugin hatte er eine durchsichtige Plastiktüte mit VHS-Videokassetten bei sich, trug blaue Oberbekleidung und eine Kopfbedeckung. Möglicherweise handelte es sich bei dem 50 bis 55 Jahre alten Mann um einen Freier der 48-Jährigen.

Zwei Tage später entdeckten Spaziergänger einen ersten Leichenteil am Elbufer in Rissen. Zwischen dem 3. und 15. August tauchten dann weitere, teilweise in blaue Müllbeutel verpackte Körperteile der zerstückelten Frau an sechs verschiedenen bis zu 20 Kilometer voneinander entfernten Stellen auf, immer an Gewässern. Die Ermittler erhoffen sich Hinweise zu den Umständen des Verschwindens der Frau am 1. August sowie zu Auffälligkeiten an den Fundorten der Leichenteile in den Stadtteilen Billbrook, Winterhude, Rothenburgsort und Horn.

Besonders interessieren die Ermittler auch Beobachtungen am Elbanleger Wittenberge. Zwei Zeuginnen hatten dort am 1. August verdächtige Geräusche wahrgenommen, die möglicherweise vom Täter stammen, als dieser die Leichenteile in die Elbe warf. In diesem Zusammenhang fiel den Zeuginnen auch ein auf dem nahe gelegenen Parkplatz geparkter weißer Transporter auf, der hinten und an den Seite keine Fenster hatte. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter über profunde anatomische Kenntnisse verfügte. Das Zerstückeln der Leiche dürfte rund drei Stunden gedauert haben.

Zuletzt trug die aus Äquatorialgenuia stammende Maria Ngui schwarze Rastazöpfe. Sie hatte ein großflächiges Tattoo am rechten Unterschenkel. Bekleidet war sie mit einem kurzen, bunten Kleid sowie einem rot-weiß gestreiften Pullover und Flip- Flops. Sie hatte eine braune Umhängetasche dabei.

Hinweise an die Polizei unter der Telefonnummer 040/428656789.

Hinweise auf Banküberfall und Göhrdemorde

In der Sendung wurde noch ein zweiter Fall aus Hamburg vorgestellt. Dabei ging es um einen Überfall auf die Hamburger Sparkasse in der Holstenstraße im Januar 2017. Der Täter hatte den Kassierer mit einer Schusswaffe bedroht. Bei der Übernahme des Geldes legte er die Waffe kurz aus der Hand, ergriff sie dann jedoch wieder und gab einen Schuss auf einen Angestellten ab. Die Tat wird laut Polizei als versuchter Mord gewertet. Hierzu sind laut Abbenseth vier Hinweise eingegangen.

Räuber schießt auf Haspa-Mitarbeiter in Altona

Mit diesem Bild aus der Überwachungskamera der Haspa sucht die Polizei den Bankräuber
Mit diesem Bild aus der Überwachungskamera der Haspa sucht die Polizei den Bankräuber © Polizei Hamburg
Die Haspa-Filiale an der Holstenstraße in Altona ist am Donnerstagabend überfallen worden
Die Haspa-Filiale an der Holstenstraße in Altona ist am Donnerstagabend überfallen worden © Michael Arning
Es fielen Schüsse, ein 45 Jahre alter Bank-Angestellter wurde verletzt
Es fielen Schüsse, ein 45 Jahre alter Bank-Angestellter wurde verletzt © HA | Michael Arning
Das Opfer erlitt einen Bauchschuss und musste notoperiert werden
Das Opfer erlitt einen Bauchschuss und musste notoperiert werden © TV News Kontor
Der Täter konnte fliehen
Der Täter konnte fliehen © HA | Michael Arning
Die Polizei riegelte den Tatort ab...
Die Polizei riegelte den Tatort ab... © TV News Kontor
...und leitete eine Großfahndung ein
...und leitete eine Großfahndung ein © TV News Kontor
Weitere Haspa-Mitarbeiter und Kunden, die zum Zeitpunkt des Überfalls um kurz vor 18 Uhr in der Bank waren, erlitten einen Schock
Weitere Haspa-Mitarbeiter und Kunden, die zum Zeitpunkt des Überfalls um kurz vor 18 Uhr in der Bank waren, erlitten einen Schock © TV News Kontor
Nach dem Überfall kümmerte sich ein Kriseninterventionsteam um die Mitarbeiter und Bank-Kunden
Nach dem Überfall kümmerte sich ein Kriseninterventionsteam um die Mitarbeiter und Bank-Kunden © TV News Kontor
Für die Rekonstruktion des Tathergangs sollten unter anderem auch Videobilder ausgewertet werden
Für die Rekonstruktion des Tathergangs sollten unter anderem auch Videobilder ausgewertet werden © TV News Kontor
Für die weiteren Ermittlungen wurde die Haspa-Filiale blickdicht abgehängt
Für die weiteren Ermittlungen wurde die Haspa-Filiale blickdicht abgehängt © TV News Kontor
Der Tatort an der Ecke Max-Brauer-Allee wurde abgesperrt
Der Tatort an der Ecke Max-Brauer-Allee wurde abgesperrt © HA | Michael Arning
Retter kümmern sich um den durch einen Schuss Verletzten
Retter kümmern sich um den durch einen Schuss Verletzten © Michael Arning
Banküberfall in der Haspa Holstenstraße
Banküberfall in der Haspa Holstenstraße © Michael Arning
Polizisten sichern Spuren nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße
Polizisten sichern Spuren nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße © Michael Arning
Rettungsfahrzeuge vor Ort nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße
Rettungsfahrzeuge vor Ort nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße © Michael Arning
Die Spurensicherung bei der Arbeit nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße
Die Spurensicherung bei der Arbeit nach dem Banküberfall in der Haspa Holstenstraße © Michael Arning
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Auch im Fall der in der Sendung behandelten Göhrdemorde und eines Bankraubs in Lüneburg hat die Polizei eine Reihe von Hinweisen erhalten. Im Waldgebiet Göhrde östlich von Lüneburg waren 1989 zwei getötete Paare entdeckt worden. „Wir haben bislang sechs Hinweise bekommen“, sagte Mathias Fossenberger von der Polizeidirektion Lüneburg am Donnerstag. „Da sind einige dabei, die wir noch verifizieren müssen.“ Die Polizei hoffe auf weitere Rückmeldungen. Es gehe vor allem darum, das Umfeld des mutmaßlichen Täters weiter zu beleuchten. Wahrscheinlich habe der Mann nicht allein gehandelt.

„Aktenzeichen“ am Mittwoch Quotensieger

Die DNA eines 1993 gestorbenen Straftäters sei in einem der Opferfahrzeuge gefunden worden, hatte er vor der Ausstrahlung mitgeteilt. Im früheren Haus des Friedhofsgärtners wurde im vergangenen September die vergrabene Leiche einer seit 1989 verschwundenen Frau gefunden.

Auch im Fall eines Bankraubs vom Februar 2017 gingen mehrere Hinweise ein. „Bislang war die Reaktion zurückhaltend, die heiße Spur war noch nicht darunter“, sagte eine Polizeisprecherin dazu. Der Täter war mit einem Fahrrad entkommen, bei dem Überfall trug er einen Motorradhelm. Die Polizei hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.

Die Sendung erzielte am Mittwoch die mit Abstand beste Einschaltquote des Tages. 5,20 Millionen Zuschauer (15,7 Prozent Marktanteil) interessierte um 20.15 Uhr das Kriminalmagazin mit Moderator Rudi Cerne.