Hamburg. Neuer Fahrer arbeitet mit Dieben zusammen. Sein Chef ertappt ihn in Bramfeld auf frischer Tat. Nicht der erste Fall dieser Art.
Diese Betrugsmasche ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten. Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, ließ ein DHL-Fahrer in Bramfeld seinen Laster absichtlich unverschlossen, damit sich ein Dieb bedienen konnte. Polizei und DHL bestätigten gegenüber dem Abendblatt den Bericht. „Uns sind solche Fälle bekannt. Wir stellen dann Strafanzeige“, erklärte DHL-Sprecher Martin Grundler.
Subunternehmer stellt den Täter
In dem betreffenden Fall handelte es sich um einen neu eingestellten Fahrer. Dessen Chef, ein Subunternehmer der DHL, schöpfte offenbar Verdacht und verfolgte mit einem Freund seinen Kollegen. Er beobachtete, wie der Fahrer seinen Laster unverschlossen am Hildeboldtweg in Bramfeld abstellte. Kurze Zeit später kletterte ein Mann in das Fahrzeug und durchwühlte die Post. Der Subunternehmer stellte mit einem Freund den Täter und übergab ihn dann der Polizei.
Offenbar hatte er es vor allem auf Sendungen mit Kreditkarten abgesehen. Mit gestohlenen Karten waren bereits Waren gekauft worden. Der Fahrer gab zu, dass er von Dieben Geld angenommen habe. Laut „Mopo“ ist die Masche seit längerem gang und gäbe. Die Fahrer würden zunächst mit 100 bis 150 Euro geködert, dann unter Druck gesetzt, weitere Diebstähle zu ermöglichen.
Bewährungsstrafen für Täter in Lörrach
Im badischen Lörrach wurden im März zwei Paketboten der DHL zu Bewährungsstrafen von zwei Jahren sowie einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Sie hatten in einem Paketzentrum 130 Sendungen verschwinden lassen, darunter wertvolle Handys und Fußballtrikots, die sie dann weiter verkauften. Die Täter waren so dreist, dass sie sogar noch auf dem Hof der Post selbst größere Pakete in ihre Privatautos legten. Der Richter kritisierte wie die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung auch die DHL: „Offensichtlich fehlt es beim Arbeitgeber an Kontrollmechanismen.“
So sind Pakete versichert
Immer wieder kommt es vor, dass Pakete nicht beim Empfänger ankommen. Auf der Seite www.paketda.de sind viele Fälle dokumentiert. Mitunter kommt das Paket auch leer, also ohne das Notebook oder Handy an. Oder der Bote behauptet, er habe das Paket in den Briefkasten gelegt. Versichert sind Pakete bis 500 Euro. Laut der Paketda-Redaktion kann der Schadensersatz aber deutlich höher ausfallen, wenn der DHL-Mitarbeiter vorsätzlich oder leichtfertig gehandelt habe. Durch den schwunghaften Anstieg des Online-Handels wächst der Paketversand immer weiter. Der DHL-Konkurrent DPD stellte am 20. Dezember einen Allzeitrekord fest. An diesem Tag gingen 2.064.515 Pakete in die Zustellung.