Hamburg. Im Fokus der Beamten stand eine Wohnung, die als Rückzugsort von Drogendealern gilt. 34 Personen wurden festgenommen.

Großeinsatz der Polizei an den Hafenstraßenhäusern gegen die offene Drogenszene. Am Montagabend stürmten insgesamt 300 Bereitschaftspolizisten und Drogenfahnder zur Hafenstraße in einen offenen Hinterhof, der als Rückzugsraum für die Dealerszene in den umliegenden Straßen gilt. Auch der Durchsuchungsbeschluss für eine Wohnung in dem angrenzenden Haus wurde vollstreckt. Die Einsatzkräfte nahmen 34 Personen fest. Auch Marihuana und Kokain konnten sichergestellt werden. Der eigentliche Einsatz musste von starken Kräften abgesichert werden, weil mit Aktionen der linken Szene gerechnet wurde.

Verdächtige ließen sich widerstandslos festnehmen

Um kurz nach 19 Uhr rückten Mannschaftswagen von beiden Seiten an. Sowohl die Bernhard-Nocht-Straße als auch die Hafenstraße wurden komplett für den Verkehr gesperrt. Die verdächtigen Zielpersonen hatte keine Chance zu entweichen. Widerstandslos ließen sich die Verdächtigen von der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Bereitschaftspolizei in dem offenen Hinterhof festsetzen, in dem Transparente mit der Aufschrift „legal, illegal, scheißegal“ oder „stoppt rassistische Kontrollen“ zu lesen waren.

Die Szene unterstützt die Dealer massiv. Der Vorwurf, rassistisch vorzugehen, wird immer wieder erhoben. Wie schwer es die Dealer der Polizei machen, diesen häufig vorgebrachten Vorwurf zu entkräften, zeigte sich bei diesem Einsatz. Alle als mutmaßliche Rauschgifthändler festgenommenen Männer sind Afrikaner.

Bewohner des Wohnprojekts verwehren sich gegen Vorwürfe

Unterstützung bekamen die Drogenhändler nach Erkenntnissen der Polizei gezielt aus der Wohnung, für die der Durchsuchungsbeschluss erwirkt werden konnte. Sie soll so etwas wie ein „Servicepunkt“ und auch Rückzugsort für Dealer sein. Gegen diesen Vorwurf verwehren sich die Bewohner des durchsuchten Wohnprojekts in einer Stellungnahme: "Bei der Durchsuchung wurden in unserem Haus keinerlei Drogen sichergestellt. Offensichtlich soll hier durch haltlose Tatvorwürfe das Bild konstruiert werden, dass wir in Drogenhandel involviert sind, um uns durch unverhältnismäßige Repression einschüchtern zu können."

Dort heißt es aber auch, dass man sich weiterhin "solidarisch mit den Betroffenen dieses so genannten Krieges" gegen Drogen zeigen werde. Der Einsatz der Polizei wird als Machtdemonstration und "Rassismus" gebrandmarkt.

Die Aktion selbst war um 20.24 Uhr beendet. Die Einsatzkräfte zogen ab. Rund um die Hafenstraße blieb die Polizei verstärkt in Bereitstellung. Es wurde erwartet, dass es nach der Razzia an den Hafenstraßenhäusern zu Aktionen oder einer Demonstration der linken Szene kommt. Die Befürchtung bestätigte sich. Am späten Abend kam es zu demonstrativen Aktionen auf der Reeperbahn, die deswegen gesperrt werden musste. Auch dort war die Polizei mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Es blieb aber insgesamt friedlich.