Hamburg. Das Rauschgift hat einen Wert von über 20 Millionen Euro. Zöllner fanden es auf einem Frachter in einem besonders kreativen Versteck.

Die Menge des sichergestellten Kokains entspricht zwar nur rund einem Zehntel des Rekordfunds vom April 2010. Auf der Straße hätte das Rauschgift, das der Zoll in einem Frachter aus Brasilien beschlagnahmt hatte, den Dealern trotzdem noch rund 20 Millionen Euro in die Kasse gespült. Am Freitag präsentierte die Generalzolldirektion am Hamburger Dienstsitz den spektakulären Fund.

Schiff noch auf der Nordsee durchsucht

Zoll beschlagnahmt 116 Kilogramm Kokain im Hafen

Ein Zollbeamter schaut im Hamburger Hafen zum Schiff
Ein Zollbeamter schaut im Hamburger Hafen zum Schiff "Borkum" und zu einem Einsatzboot des Zolls © dpa | Christian Charisius
Das Zollschiff
Das Zollschiff "Borkum" und sein kleines Einsatzboot fahren im Hamburger Hafen. Rund 116 Kilogramm Kokain hat der Zoll im Februar 2016 auf einem Schiff aus Brasilien entdeckt © dpa | Christian Charisius
Zollbeamte laden die Kisten mit dem Rauschgift von Bord eines Einsatzbootes
Zollbeamte laden die Kisten mit dem Rauschgift von Bord eines Einsatzbootes © dpa | Christian Charisius
Das Kokain war zuvor in Baumaschinen versteckt gewesen
Das Kokain war zuvor in Baumaschinen versteckt gewesen © dpa | Christian Charisius
Zollbeamte fahren im Hamburger Hafen mit einem Kokainfund an Bord eines Einsatzbootes des Schiffes
Zollbeamte fahren im Hamburger Hafen mit einem Kokainfund an Bord eines Einsatzbootes des Schiffes "Borkum" zur Präsentation des Rauschgiftfundes © dpa | Christian Charisius
Das Kokain sei von großer Reinheit gewesen und hätte um mehr als die doppelte Menge gestreckt werden können
Das Kokain sei von großer Reinheit gewesen und hätte um mehr als die doppelte Menge gestreckt werden können © dpa | Christian Charisius
Das Rauschgift hat einen Wert von 21 Millionen Euro
Das Rauschgift hat einen Wert von 21 Millionen Euro © dpa | Christian Charisius
Zöllner präsentierten den Fund einige Wochen nach der Durchsuchung des Frachters
Zöllner präsentierten den Fund einige Wochen nach der Durchsuchung des Frachters © dpa | Christian Charisius
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Der entscheidende Tipp auf die anstehende Drogenlieferung war am 26. Februar von einer „internationalen Partnerbehörde des Zolls“ gekommen, nähere Angaben dazu wollte René Matschke, Leiter des Hamburger Zollfahndungsamtes, „aus Quellenschutzgründen“ nicht machen. Der Tipp sei als so glaubwürdig eingestuft worden, dass sich unverzüglich das hochmoderne SWATH-Zollschiff „Borkum“ auf den Weg zur Elbmündung machte.

Bis zum Einlaufen in den Hamburger Hafen wollten die Beamten mit der Kontrolle des Frachters nicht mehr warten – als zu groß stuften sie die Gefahr ein, dass die Drogen schon vor der Kontrolle von Bord geschafft werden könnten. Das Seeschiff wurde deshalb noch auf der Nordsee überprüft. Dabei stießen die Zöllner in den Inspektionsschächten der Baumaschinen auf mehrere mit jeweils ein Kilogramm Kokain befüllte Pakete. Insgesamt stellten sie rund 96 Kilogramm der Droge sicher.

„Das Kokain war von großer Reinheit“

Kurz darauf setzte der Frachter seinen Weg fort und wurde im Hamburger Hafen von 30 Beamten des Hauptzollamtes Hamburg-Hafen erneut durchsucht. Ergebnis: 20 weitere Kilogramm Kokain, die in den Baumaschinen entdeckt wurden. Auch wenn die Behörde den Tipp nicht erhalten hätte, so wäre der Frachter „definitiv“ im Hafen kontrolliert worden, sagte Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamtes Hamburg-Hafen. Grund: Aus Brasilien stamme ein beträchtlicher Teil der Drogenlieferungen, zudem habe der Zoll schon einmal einen Drogenschmuggel im Zusammenhang mit der Lieferung von Baumaschinen aufgedeckt.

„Das Kokain war von großer Reinheit“, sagte Matschke. „Für den Straßenverkauf wäre es so gestreckt worden, dass die Menge an Kokain auf 300 Kilogramm angewachsen wäre.“ Der Straßenverkaufswert, so Matschke, hätte dann mehr als 21 Millionen Euro betragen.

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Im laufenden Jahr seien in Hamburg bereits 500 Kilogramm Kokain beschlagnahmt worden, was einer gestreckten Menge Rauschgift von rund 1,5 Tonnen (Straßenverkaufswert: rund 90 Millionen Euro) entspreche. Laut Matschke würde bis zu 75 Prozent des für Deutschland bestimmten Kokains im Hamburger Hafen sichergestellt. Heroin hingegen würde vor allem über die Balkanroute nach Deutschland geschmuggelt

Wer hinter dem aktuellen Drogenschmuggel steckt, ist noch nicht aufgeklärt, der Zoll ermittelt gegen unbekannt. Matschke: „Die Besatzung und der Empfänger der Baumaschinen stehen nicht im Verdacht.“