In den letzten Monaten steigt die Zahl der Graffiti-Taten. S-Bahn kommt mit Reinigung kaum nach. Aktuell schnappte die Polizei zwei Sprayer.
Hamburg. Die Bundespolizei und die S-Bahn Hamburg verzeichnen in den vergangenen Monaten eine Zunahme von Graffiti-Sprayereien. "Die Szene zeigt sich aktiver", bestätigt Bundespolizei-Sprecher Rüdiger Carstens. Bereits im Jahr 2010 und 2011 sei die Zahl um über 20 Prozent gestiegen. Auch die S-Bahn klagt über den Anstieg. "Wir setzen alles daran, die Züge schnell aus dem Verkehr zu ziehen und innerhalb von 24 Stunden von den Graffitis zu befreien", so Bahn-Sprecherin Sabine Brunkhorst. Zuletzt gelinge dies nicht mehr, weil zu viele Waggons bemalt wären.
Die S-Bahn und die Polizei kooperieren eng bei der Bekämpfung der Graffiti-Taten und reagieren auf die aktiver werdene Szene. DB-Sicherheitskräfte sowie Polizisten, die auch in mobilen Einsatzkommandos unterwegs seien, gingen verstärkt gegen die Sprayer vor. Zuletzt erfolgreich: Am Donnerstagabend wurden zwei mutmaßliche Graffiti-Sprayer im Alter von 15 und 21 Jahren in der Abstellanlage des S-Bahnhofs Bergedorf erwischt, die zwei S-Bahnwagen auf einer Fläche von etwa 20 Quadratmetern besprüht haben sollen. Zwei Mitarbeiter des DB-Sicherheitsdienstes beobachteten die Beschuldigten, stellten die vermummten Männer und alarmierten die Polizei. Der 21-Jährige soll bereits polizeilich bekannt gewesen sein – unter anderem wegen Sachbeschädigung.
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Bundespolizisten stellten am Tatort zahlreiche Sprayerutensilien sicher, darunter zwölf Farbsprühdosen, Sprühköpfe und eine Digitalkamera. Gegen die beiden Beschuldigten aus Iserbrook und Ottensen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die zwei Hamburger wurden wieder auf freien Fuß gelassen.
"Wir sind am Ball", so Carstens. S-Bahn und Polizei richten deutliche Warnungen an die Graffiti-Sprayer. Graffitischmierereien an fremdem Eigentum sind Straftaten. Die Bahn stelle grundsätzlich Schadensersatzforderungen an die gefassten Täter. "Das können schon einige 1000 Euro werden", so Brunkhorst. Außerdem droht eine strafrechtliche Verfolgung wegen einer Sachbeschädigung. "Das ist nicht nur kriminell, sondern auch lebensgefährlich", sagt Brunkhorst. Im Januar diesen Jahres war es zwischen den Bahnhöfen Sternschanze und Dammtor zu einem tödlichen Unglück gekommen. Ein 26-jähriger mutmaßlicher Graffiti-Sprayer war von einer S-Bahn erfasst worden. Der junge Mann erlitt erhebliche Verletzungen und starb in einem Krankenhaus.
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