Eine 26-jährige flüchtete aus der Wohnung in Barmbek, in die sie ein 30-Jähriger entführt hatte und wohl länger festhalten wollte.

Hamburg. Um 21.48 Uhr gelang der 26 Jahre alten Frau die Flucht. Sie kletterte aus dem mit Stacheldrat gesicherten Fenster und sprang vom Balkon der Wohnung in Barmbek, die im Hochparterre liegt. Zuvor hatte sie der 30-Jährige mit vorgehaltener Waffe entführt und eingesperrt. Offenbar sollte sie über einen längeren Zeitraum in der Wohnung bleiben: Es gab einen schalldichten Raum, extra gesicherte Türen und die Fenster waren mit Stacheldraht gesichert. Außerdem sollen dort Lebensmittelvorräte für einen längeren Zeitraum gelagert worden sein. Das berichtet der Radiosender NDR 90,3.

Nach Informationen der Polize, hätten Nachbarn beobachtet, wie ein Mann die Frau bei ihrer Flucht verfolgte. Als die Beamten an der Wohnung eintrafen, war diese offen und leer. Kurz darauf kehrte der 30-jährige Deutsche in die Wohnung zurück, und gab an, der Mieter zu sein. Er hatte eine scharfe Schusswaffe und eine Handgranate bei sich. Die Polizei nahm ihn fest, er sitzt bereits in Untersuchungshaft. Als die Fahndung nach der Frau eingeleitet wurde, stellten die Beamten fest, dass die Frau den Entführer bereits einmal angezeigt hatte, die beiden kannten sich laut Polizei über gemeinsame Bekannte. Die geflohene Frau meldete sich kurze Zeit später auf einer Wache und berichtete: Er habe sie am Freitagnachmittag in ihrer Wohnung besucht, plötzlich mit seiner Waffe bedroht und gezwungen, ihm in die Wachtelstraße zu folgen.

Wie genau die Frau einen Moment zu Flucht nutzen konnte, blieb am Sonnabend noch unklar. Nach Angaben der Polizei war vor der gesamten Fensterfront außen Stacheldraht gespannt. Den konnte sie allerdings an einer Seite verschieben und durch eine Lücke nach draußen schlüpfen. Nach NDR-Informationen wurde die junge Frau nur bei ihrer Flucht leicht verletzt.

Es gab am Sonnabend noch keine Informationen darüber, was der mutmaßliche Geiselnehmer mit der 26-Jährigen geplant hatte. Die gesicherte Wohnung liegt in einem dicht bebauten Gebiet mit vielen Menschen und wird jetzt weiter untersucht. Das Landeskriminalamt ermittelt. (mia/dpa)