Die Polizei will die Wohnung intensiv untersuchen, in die Thomas F. eine Frau verschleppte. Die floh durch ein Stacheldrahtfenster.

Hamburg. Im Fall der versuchten Geiselnahme im Hamburger Stadtteil Barmbek kommt nur langsam Licht ins Dunkel. Denn bislang schweigt der 30 Jahre alte mutmaßliche Täter gegenüber der Polizei. Zu dem Motiv von Thomas F. für die versuchte Geiselnahme der vier Jahre jüngeren Frau gebe es daher keine neue Erkenntnisse, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Die Polizei will nun die Wohnung des Täters intensiv untersuchen und gleichzeitig Zeugen, Nachbarn und das mutmaßliche Opfer befragen, um weitere Hinweise zum genauen Tatablauf und dem Motiv zu bekommen.

Thomas F. hatte die 26 Jahre alte Frau am Freitag mit Handschellen gefesselt und mit Waffengewalt in seine Wohnung gezwungen. Diese hatte er mit Stacheldraht vor den Fenstern und einer schalldichten Telefonzelle für eine mögliche längere Gefangenschaft vorbereitet. Die Frau konnte sich in einem unbeobachteten Moment durch einen Sprung aus dem Fenster durch das Netz aus Stacheldraht befreien.

+++ Abendblatt-Bericht: Stacheldraht an allen Fenstern +++

Der Mann war nach Angaben der Polizei wegen verschiedener Delikte bei der Polizei bekannt, darunter Körperverletzung, Betrug und "Stalking“. Täter und Opfer kannten sich bereits seit Mai und hatten seitdem unregelmäßigen Kontakt. Warum der Mann sich ausgerechnet die aus Israel stammende Frau als Opfer aussuchte, war zunächst unklar.

Die 26-Jährige hatte sich selbst bei der Polizei gemeldet und gesagt, am frühen Freitagabend habe der ihr flüchtig bekannte Mann sie besucht und sie plötzlich mit einer Schusswaffe bedroht. Thomas F. hätte sie gezwungen, mit in seine Wohnung zu kommen. Der Frau wurde psychologische Betreuung angeboten. (dpa/dapd/abendblatt.de)