Die Polizei hat den jungen Hamburger gefunden, der von Kameras auf dem Weg zum CCH mit dem verdächtigen Koffer gefilmt worden war.

Hamburg. Im Fall des Findelbabys "Marie", dass am 4. Januar in einem Rollkoffer vor dem Congress Centrum Hamburg (CCH) ausgesetzt worden war, hat die Polizei den Mann mit dem Koffer identifiziert, nach dem wochenlang vergeblich gefahndet worden war. Bei ihm handelt es sich um einen 20-jährigen Hamburger. Eine Bekannte des Mannes hatte am Donnerstag bei der Polizei zu Protokoll gegeben, dass sie den Gesuchten kenne. Am Freitag wurde der 20-Jährige, über dessen Identität die Polizei noch Stillschweigen bewahrt, im Präsidium befragt. Er gab demnach zu, der Mann auf dem Foto zu sein. Allerdings habe er mit dem Baby, das in einem Koffer vor dem CCH gefunden wurde und inzwischen bei einer Pflegefamilie lebt, nichts zu tun. Mit einem Gentest soll nun die mögliche Verwandtschaft zu Marie geklärt werden. Eine Speichelprobe hat der junge Mann bei der Polizei bereits abgegeben.

Polizeisprecher Holger Vehren: "Er hat Angaben gemacht, wo er mit dem Koffer hingefahren ist. Diese und weitere Angaben werden derzeit überprüft. Noch können wir nichts zu einem eventuellen Tatverdacht sagen." Das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt weiter. „Noch ist unklar, ob er konkret mit dem Aussetzen des Babys zu tun hat“, sagte auch Wilhelm Möllers, Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft. „Da laufen Ermittlungen.“ Es gebe einen Anfangsverdacht der Aussetzung und des versuchten Totschlags, aber keinen dringenden Tatverdacht. Die Beweislage reiche nicht für einen Haftbefehl.

Wie berichtet, ist eine Theorie der Ermittler, dass der Mann mit zwei Koffern unterwegs gewesen sein könnte. Das Gepäckstück, das auf dem Überwachungsvideo des Bahnhofs Dammtor zu sehen ist, ist größer als jenes, in dem die kleine Marie vor dem CCH gefunden wurde. Es könnte sein, dass der kleinere Koffer in dem größeren steckte. Möglicherweise wollte der Mann nicht ohne Gepäckstück gesehen werden.

Der 20-Jährige, der am 5. Mai Geburtstag hat, ist nach Informationen des Abendblatts nicht polizeilich bekannt, auch wenn er als Jugendlicher bereits wegen Diebstahls und Sachbeschädigung aufgefallen war.

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