Betrüger Peter Mike W., alias Milliarden-Mike, wird heute von Portugal ausgeliefert. Er war nach seiner Flucht an der Algarve gefasst worden.

Hamburg/Faro. Der ehemalige Millionenbetrüger Peter Mike W., alias Milliarden-Mike, soll heute von den portugiesischen Behörden an Deutschland ausgeliefert werden. Peter Mike W. war am 15. Oktober 2010 per Gefangenenbus aus der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel zum Haus seiner Mutter nach Lübeck-Moisling gefahren worden, die er an diesem Tag besuchen durfte. Im Haus seiner Mutter gelang dem Betrüger dann die Flucht durch ein Toilettenfenster. Unmittelbar nach der Flucht setzte sich Peter Mike W. nach Portugal ab, wo ihn die portugiesische Polizei aber wenige Tage später in einem Ferienbungalow festnehmen konnte, den er gemietet hatte.

Lesen Sie dazu auch den Abendblatt-Bericht vom 23. Oktober 2010:

"Milliarden-Mike" in Ferien-Bungalow an der Algarve gefasst

Genau eine Woche nach seiner Flucht durch ein Toilettenfenster in Lübeck ist der Hamburger Strafgefangene Peter Mike W. der Polizei in Portugal ins Netz gegangen. Zielfahnder der Lissaboner Kriminalpolizei nahmen den 54-Jährigen an der Algarve in der Nähe des Ortes Faro fest. Die portugiesischen Beamten hatten Peter Mike W. in Zusammenarbeit mit Fahndern der Kriminalpolizeistelle Lübeck lokalisiert.

Den Angaben zufolge hatten die Zielfahnder einen von W. gemieteten Bungalow nahe Faro ausgemacht. Diesen hätten sie durch Hinweise der Lübecker Kripo lokalisiert und während der Abwesenheit des Gesuchten observiert. Als der 54-Jährige zu dem Bungalow zurückkehrte, griffen die Beamten zu und nahmen ihn fest.

Der Erfolg sei kein Zufall gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Man habe W. im Rahmen der Fahndung „immer im Blick gehabt“. Nähere Angaben, wie dicht die Beamten dem Entflohenen auf seinem Weg ins Ausland auf den Fersen waren, wollte der Sprecher aus „ermittlungstaktischen Gründen“ jedoch nicht machen. Eine gezielte Fahndung habe jedoch gesichert, dass W. „nicht zufällig irgendeiner Streife in die Hände gefallen“ sei. Trotz komplizierter internationaler rechtlicher Hürden sei die Zusammenarbeit mit den portugiesischen Behörden sehr angenehm und unkompliziert gewesen.

W. sollte voraussichtlich noch am Sonnabend einem Richter vorgeführt und in Auslieferungshaft genommen werden. Auf Initiative der Lübecker Staatsanwaltschaft werde dann die Auslieferung in die Bundesrepublik Deutschland beantragt, sagte der Polizeisprecher.

Der aus den Medien als „Milliarden-Mike“ bekannte Insasse der Hamburger Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel hätte am 25. Oktober seine sechsjährige Haftstrafe verbüßt gehabt und sollte anschließend in Sicherungsverwahrung genommen werden. Der 54-Jährige wurde wegen Urkundenfälschung und Betrugs verurteilt. Er gilt als Wiederholungstäter, verbrachte bereits insgesamt 17 Jahre in Haft.

Der 54-Jährige war am 15. Oktober beim Krankenbesuch seiner Mutter in Lübeck entkommen. Am vergangenen Montag hatte W. Kontakt mit der Redaktion der „Bild“-Zeitung aufgenommen. Er hatte gegenüber dem Blatt gefordert, dass die Sicherungsverwahrung aufgehoben werde. „Ich kann nicht begreifen, dass mich die Behörden in Sicherungsverwahrung behalten wollen. Das passiert in Deutschland normalerweise nur Kinderschändern oder Mördern“, sagte er den Angaben zufolge. Er habe Kontakt zu einer Anwältin aufgenommen und sei bereit, sich zu stellen, wenn die Sicherungsverwahrung aufgehoben werde. Zunächst jedoch wollte er sich „im Ausland von dem ganzen Stress erholen“.