Sie wollten 1,2 Tonnen Kokain von Paraguay nach Hamburg schmuggeln. Zwei der Angeklagten wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Hamburg. Im Prozess um den bislang größten Kokainfund in Deutschland hat das Hamburger Landgericht zwei der insgesamt sechs Angeklagten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Den 31 Jahre alten Ibrahim K. schickte das Gericht am Mittwoch wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zwölfeinhalb Jahre hinter Gitter, einen 28-Jährigen wegen Beihilfe viereinhalb Jahre. Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche 13 und fünf Jahre Haft für den Rekord-Schmuggel gefordert.

Die beiden Männer hatten vor Gericht gestanden, im April die Rekordmenge von 1,33 Tonnen hochreinem Kokain von Paraguay nach Hamburg geschmuggelt zu haben. Die Drogen im Wert von knapp 40 Millionen Euro hatten sie in ausgehöhlten Holzbriketts auf einem Frachtcontainer versteckt - in 1244 federtaschengroßen schwarzen Päckchen, die meisten etwas schwerer als ein Kilogramm, versehen mit fünf roten Sternchen und verpackt in Folie und Klebeband.

Die teure Ladung flog im Hamburger Hafen auf – die Polizei stellte die Drogen sicher. Bereits im November 2009 soll die Drogenbande auf diese Weise 500 Kilo Kokain von Südamerika nach Hamburg gebracht und verkauft haben.

Die beiden Schmuggler hatten ein eigenes Verfahren bekommen, da sie vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt hatten und Ibrahim K. schwer erkrankt ist. Der Prozess gegen die anderen vier Angeklagten läuft noch.

Ibrahim K. gilt als Kopf der Drogenbande. Der Mann wohnte bislang in Eidelstedt und wurde in der Wohnung eines Bekannten in Schnelsen festgenommen. K. soll die Logistik des Riesendeals erdacht und überwacht haben. Hätte sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert, hätte sich der ganze Prozess verzögern und im schlimmsten Fall platzen können, sagte Gerichtssprecher Conrad Müller-Horn.