Die Polizei fand jetzt heraus, dass der Entführer der Bargteheider Arzthelferin Anne H., bereits 1985 eine junge Frau getötet hatte.

Hamburg. Ein grausamer Triebtäter aus Tangstedt bei Hamburg hat bereits vor 25 Jahren eine junge Frau sexuell missbraucht und getötet. Ermittler der Polizei klärten das Verbrechen aus dem Jahr 1985 nun mit Hilfe von Gen-Spuren auf. Der 49 Jahre alte Täter - Klempner Andreas K. - nahm sich Ende Juni das Leben. Kurz zuvor hatte er die 25 Jahre alte Arzthelferin Anne H. entführt, eine Woche lang in seinem Haus gefangen gehalten und immer wieder missbraucht. Die Polizei prüft, ob er auch für weitere, bisher ungelöste Sexualstraftaten verantwortlich ist.

Nach dem Selbstmord des Mannes hatten die Beamten seine DNA gesichert und in eine zentrale Datenbank eingegeben. Dabei stellten sie fest, dass sein Genmuster zu dem Mordfall aus dem Jahr 1985 passt. An der Leiche der 26 Jahre alten Frau aus Hamburg waren damals unter anderem Spermaspuren entdeckt worden. Mit neuen Methoden gelang es den Fahndern 2003, daraus ein DNA-Muster des Täters zu erstellen.

Ein Jäger hatte die Leiche der 26-Jährigen Ende Dezember 1985 in Stapelfeld (Kreis Stormarn) gefunden. Die junge Frau war mit mehreren Messerstichen getötet worden. Das Tatmesser wurde nach Angaben der Polizei nie gefunden.

+++ Lesen Sie hier den Bericht zum Mordfall von 1985 +++

Am 20. Juni 2010 schlug der 49-Jährige dann erneut zu: Er zerrte die 25 Jahre alte Arzthelferin aus Bargteheide (Kreis Stormarn) in der Nähe ihres Elternhauses in einen Lieferwagen, fesselte sie und verband ihr die Augen. In seinem abgelegenen Haus, in dem er allein lebte, sperrte er die junge Frau ins Schlafzimmer und misshandelte sie. Nach einer Woche ließ er sein Opfer frei.

„Sie hat unvorstellbar Grausames erleiden müssen, aber sie lebt“, hatte die Mutter der 25-Jährigen damals auf einer Internetseite geschrieben, die für die Suche eingerichtet worden war. „Das ist ein großes Wunder und Geschenk.“

Wenige Tage nach der Freilassung nahm sich der 49-Jährige in seinem Haus das Leben. Er hinterließ einen Abschiedsbrief. Was darin steht, haben die Ermittler bisher nicht bekannt gegeben.

Ob der Mann möglicherweise weitere Verbrechen begangen hat, wird derzeit untersucht. „Es wird aber eher nicht davon ausgegangen“, sagte eine Polizeisprecherin. Der 49-Jährige habe eine Familie gehabt und eigentlich „ein ganz normales Leben“ geführt. Bis zu der Entführung im Juni war er bei der Polizei nicht in Erscheinung getreten.