Die 25 Jahre alte Arzthelferin hat der Polizei nun offenbar geschildert, tagelang festgehalten und sexuell missbraucht worden zu sein.

Bargteheide. Anne H. aus Bargteheide (Kreis Stormarn) ist vermutlich eine Woche lang gefangen gehalten und sexuell missbraucht worden. Nach ihrer Befragung bestehe der Verdacht der Freiheitsberaubung und eines Sexualdeliktes, teilte die zuständige Polizeidirektion Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) am Dienstag mit. Das Opfer habe entsprechende Angaben gemacht. Weitere Details wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht nennen.

Die 25 Jahre alte Arzthelferin, die seit dem 20. Juni vermisst wurde, war am Sonntag plötzlich wieder bei ihrer Familie aufgetaucht . Ihre Familie hatte unter anderem über das Internet nach der jungen Frau gesucht. In der Hoffnung auf Hinweise hatten auch etwa 80 Helfer Fahrgäste in der Regionalbahn vom Hamburger Hauptbahnhof nach Bad Oldesloe befragt.

Anne H., die sich kurz zuvor von ihrem Freund getrennt hatte, war am 20. Juni auf dem Weg von Schwerin nach Bargteheide verschwunden. Die Eltern meldeten ihre Tochter als vermisst und starteten parallel eine private Suchaktion. Eine Woche nach ihrem Verschwinden wurde sie in der Nähe ihres Elternhauses abgesetzt. Wer sie dorthin gebracht hat und was in der Woche davor geschehen ist, ist bislang unklar.

Vorwürfe der Familie, die Polizei hätte den Fall nicht ernst genommen, wies Polizeisprecherin Sonja Kurz am Dienstag zurück. „Die Vermisste ist eine erwachsene, gesunde Frau, wir wussten von der Trennung vom Freund und wir hatten überhaupt keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen“, sagte Kurz. Das hat sich inzwischen geändert. „Nach intensiven Befragungen der Frau und ihrer Eltern gibt es jetzt den Anfangsverdacht eines Verbrechens“, sagte die Polizeisprecherin. Weitere Details werde die Polizei aber erst dann nennen, wenn es aus ermittlungstaktischen Gründen geboten sei.