Weil der IC zu 200 Prozent gefüllt und damit überfüllt war, mussten 120 Passagiere in Osnabrück den Zug vor ihrem Ziel verlassen.

Osnabrück. Eine neue Abenteuergeschichte aus dem Fortsetzungsroman „Senk ju for träwelling wis Deutsche Bahn“: Der Intercity 2028, gestern Mittag von Nürnberg nach Hamburg unterwegs, war nach den planmäßigen Stopps im Ruhrgebiet so dermaßen überfüllt, dass in Osnabrück 120 Passagiere den Zug „freiwillig“ verlassen mussten. „Sicherheit geht vor", so ein Bahnsprecher zum Abendblatt, „eine Weiterfahrt mit diesem überfüllten Zug wäre zu riskant gewesen.“ Zu 200 Prozent sei der Zug ausgelastet gewesen. „An Bord waren folglich doppelt so viele Fahrgäste wie es Plätze gibt“, sagte der Sprecher. Das hatte unter den Reisenden für dicke Luft gesorgt, obwohl die Klimaanlage in diesem Zug nach Angaben der Bahn ordnungsgemäß funktioniert hatte . Wie viele Gäste insgesamt in dem Zug saßen und standen, konnte die Bahn nicht genau sagen.

Um 12.22 Uhr hätte der Intercity ab Osnabrück seine Fahrt nach Hamburg fortsetzen sollen. Durch das Aus- und Umsteigen zahlreicher Fahrgäste, die alle gültige Fahrkarten für den Intercity besaßen, verzögerte sich die Weiterfahrt jedoch um 51 Minuten. Die Bahn hatte drei Reisebusse angefordert, um Fahrgäste mit dem Ziel Bremen über die Autobahn zu befördern. „Ob die Busse alle zum Einsatz gekommen sind, ist nicht bekannt. Die meisten Reisenden haben sich wohl für den Regionalexpress nach Bremen entschieden.“

Dieser Regionalzug fahre - ebenso wie der Intercity - Tempo 160, brauche aber wegen zahlreicher Zwischenstopps nach Bremen natürlich länger als der Schnellzug. Dürfen die Reisenden, die das teurere IC-Ticket gelöst hatten, also nun mit einer Entschädigung rechnen? „Die Fahrgäste können einen entsprechenden Antrag ausfüllen und einreichen“, sagte der Bahn-Sprecher.

Grund für die Überbuchung könnte laut Bahn die Ferienzeit, beziehungsweise das nahende Ende der Sommerferien in Niedersachsen, sein. Verhindern kann die Bahn nach eigenem Bekunden nicht, dass ein Zug völlig überfüllt ist. „Platzkarten sind natürlich begrenzt vorhanden“, so der Sprecher, „aber sonst gibt es bei der Buchung der Karten keine Begrenzung.“