Bislang konnten Menschen, die im Wasser in Not geraten waren, vom Hubschrauber aus auf Grund fehlender Ausrüstung schlecht gerettet werden.
Langenhagen. Eine neue Technik zur Rettung von Ertrinkenden hat am Mittwoch die Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen erstmals öffentlich präsentiert. Bislang konnten Menschen, die im Wasser oder auf Eis in Not geraten waren, vom Hubschrauber aus nur schlecht gerettet werden. Die notwendige Ausrüstung dafür fehlte. Nun gibt es ein spezielles Seil mit einer Rettungsschlinge an Bord. Betroffene können sich daran festhalten und werden vom Helikopter aus auf sicheres Gelände gezogen. Am Wietzesee in Langenhagen probte die Besatzung des „Phönix 93“ am Mittwoch den Ernstfall. Ausgerüstet mit der neuen Technik sind die beiden Einsatz-Hubschrauber der Staffel in Hannover und Rastede (Kreis Ammerland).
Überlegungen, das von der bayrischen Bergwacht abgeschaute Prinzip auch bei Wasserrettungen im Norden anzuwenden, gibt es seit einem Eisunfall 2003 im Bad Zwischenahner Meer. Damals war ein Eisläufer eingebrochen und eine Rettung von Land aus nicht möglich. Kerstin Gunther von der Zentralen Polizeidirektion beschrieb die damaligen Rettungsversuche mit einem normalen Abschleppseil als dramatisch. Die Rettung gelang zwar letztlich, aber mit dem neuen Seil sollen solche Notfälle nun besser zu lösen sein.
Insbesondere für den sogenannten Operator an Bord des Polizeihubschraubers, der sonst für die Wärmebildkamera zuständig ist, bedeutet das eine neue Aufgabe: Er steht im Außeneinsatz auf einer Kufe des Helikopters, lässt das Seil herab und dirigiert den Piloten in die richtige Position. Der nämlich kann den Ertrinkenden nicht sehen. Pilot Kersten Balogh sieht die neue Ausrüstung an Bord positiv: „Es ist gut, wenn wir Ertrinkende jetzt nicht nur finden, sondern auch retten können.“
Intern üben die Beamten das Retten aus der Luft nach Angaben von Kerstin Gunther schon seit zwei Jahren. Die Besatzungen variierten dabei unter unter anderem die Länge des Seils. Denn wenn der Helikopter zu tief steht, drückt der Wind der Rotorblätter den Menschen in Not nur tiefer unter Wasser.