STRALSUND. Nach bisher schon 14 Badetoten in diesem Sommer hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine Pflicht zur Bewachung der Strände und eine bessere Finanzierung der Wasserrettung gefordert. Es sei vor allem an den Binnenseen ein Problem, daß die Kommunen vom Land nicht verpflichtet werden, ihre Strände bewachen zu lassen, sagte Mai Bartsch, Einsatzleiterin Küste bei der DLRG Mecklenburg-Vorpommern. "Dort sind die Hauptunfallquellen", sagte sie.

An der Ostseeküste sorgten die Kurverwaltungen "mit erheblichem finanziellen Aufwand" trotz fehlenden gesetzlichen Gebots für Rettungsschwimmer. Über die ganze Saison gerechnet, seien an Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste 1400 ausgebildete, ehrenamtliche Rettungsschwimmer im Einsatz. "Die Küste im Nordosten ist eine der sichersten weltweit", sagte Bartsch.

Viele Kommunen, die ihren Strand nicht bewachen lassen, scheuten die erheblichen Kosten, sagte Bartsch weiter. Hier könne das Land für einen Ausweg sorgen und die Wasserrettung in das Rettungsdienstgesetz aufnehmen wie in Baden-Württemberg. "Dann könnten Rettungseinsätze bei den Krankenkassen abgerechnet werden." Bisher sei das in Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich.

Ein Fall wie der Tod des polnischen Ehepaars, das im Juli bei Hohen Wieschendorf (Nordwestmecklenburg) in der Ostsee vermutlich in zu tiefes Wasser geriet und ertrank, wäre an einem bewachten Strand vermutlich so nicht passiert, sagte Bartsch. Der Strandabschnitt ist nicht bewacht.

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei sind im Nordosten bisher schon mehr Menschen beim Baden ums Leben gekommen als im Supersommer 2003, als 13 Badetote zu beklagen waren. Im vergangenen Jahr starben demnach acht Menschen beim Schwimmen, 2004 waren es sieben.