DLRG. Die Rettungsschwimmer messen sich beim “Nivea Cup“. Ein Test für den Ernstfall.

Warnemünde. Sie sitzen den ganzen Tag auf ihren Wachtürmen am Strand, bräunen sich und schauen hübschen Mädchen (oder Kerlen) nach? Manchen Strandbesuchern vermittelt sich dieses Bild von den Rettungsschwimmern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Aber es stimmt nicht. Wer schnell retten will, muss fit sein. Von heute an testen die DLRG-Rettungsschwimmer drei Tage lang ihr Können beim internationalen Wettkampf "Nivea Cup 2002" am Strand von Warnemünde. In den Disziplinen Rettungsbrettrennen, Strandsprint und Brandungsschwimmen treten die Wasserretter gegeneinander an. Beim "Beach Flags"-Wettkampf liegen alle Teilnehmer nebeneinander auf dem Bauch im Sand. In 20 Meter Entfernung stecken Stäbe, einer weniger als Teilnehmer. Wer nach dem Startschuss im Sprint keinen Stab erwischt, scheidet aus. Dann beginnt der nächste Durchgang. 32 deutsche Teams gehen bei dem hochklassigen Vergleich an den Start. Insgesamt sind 400 Starter aus 14 Nationen dabei. Auch Spitzen-Rettungsschwimmer aus Bulgarien, Irland und Litauen reisen an. "Die Wettbewerbe sind wichtig, damit die Retter ihr Leistungsvermögen einschätzen können", sagt DLRG-Sprecher Martin Janssen. Beim "Surf Race" (Brandungsschwimmen) starten die Teilnehmer vom Strand aus und schwimmen einen 500 Meter langen Rundkurs. "Wir schwimmen alle in einem riesigen Pulk, ohne Bahnen, da geht es hart zur Sache", weiß DLRG-Schwimmer Carsten Schlepphorst. Beim "Board Race" (Rettungsbrettwettkampf) paddeln die Teilnehmer bäuchlings auf dem Rettungsbrett im Meer. Beim "Ski Race" sind die Teilnehmer mit dem Rettungskajak unterwegs. Das "Ironman Race" kombiniert alle drei Disziplinen. Der Sport ist kein Selbstzweck. Die Rettungswettkämpfe sind Tests für den Ernstfall. "Der Wettkampf ist sehr nah an der eigentlichen Wasserrettung", sagt DLRG-Präsident Klaus Wilkens. Viele Jugendliche reizt an der DLRG zunächst der sportliche Vergleich. Ein Engagement im Wachdienst an Seen und Küsten folgt oft später. 2001 verzeichnete die DLRG einen Zuwachs auf mehr als eine halbe Million Mitglieder. "Baywatch" sei Dank: Die US-Fernsehserie über Lifeguards am Strand von Malibu hat das Image der Rettungsschwimmer weltweit aufpoliert. Seit 1993 ist die Nationalmannschaft der DLRG bei allen europäischen Meisterschaften auf einen der drei ersten Plätze gelandet. Zu den deutschen Favoriten beim "Nivea Cup 2002" zählt die Ortsgruppe Uetersen. Die Wettkämpfe starten auf dem Warnemünder Badestrand vor dem Hotel Neptun. Die DLRG hat Tribünen aufgebaut. Eintritt frei.