Ende November hatten Fahnder 200 Kilo hochreinen Stoff sichergestellt - der viertgrößte Fund in Hamburg seit 2010.
Hamburg. Die 200 Kilo Kokain, die Zollfahnder auf einem Bananenfrachter im Hamburger Hafen entdeckt haben, haben einen Schwarzmarktwert von rund zwölf Millionen Euro. "Nach dem Vermischen mit Streckmitteln wie Paracetamol, Koffein, Backpulver oder anderem Rauschgift kann diese Menge für den Straßenverkauf verfünffacht werden“, erklärte Dietmar Schulze vom Zollfahndungsamt Hamburg am Mittwoch. Die Fahnder hatten das hochreine Kokain bereits Ende November 2011 auf dem Schiff "Tasman Mermaid“ sichergestellt. Es handelt sich nach Schulzes Angaben um den viertgrößten Fund in den vergangenen zwei Jahren.
Nach Ansicht der Ermittler hatten zwei blinde Passagiere die illegale Ladung bewacht. Sie wollten die wasserfest verpackten Drogen den Angaben zufolge mit Hilfe von Leinen und Bojen in europäischen Küstengewässern über Bord werfen - und waren mit GPS-Geräten ausgestattet, um mutmaßlichen Mittätern ihre genaue Position mitteilen zu können. Wo genau das Rauschgift abgeworfen werden sollte, ist unklar; dem Zoll zufolge kommen unter anderem die englische Küste oder auch die Elbe in Betracht. Der Frachter war von Ecuador nach Hamburg unterwegs.
Die Staatsanwaltschaft hat die beiden Männer aus Ecuador und Kolumbien bereits angeklagt - wegen gemeinschaftlichen Handeltreibens mit Kokain. Sie sollen sich vor dem Hamburger Landgericht verantworten.
Die Menge der beschlagnahmten Drogen in Hamburg schwanke von Jahr zu Jahr, sagte Schulze. Großfunde ließen die Statistik natürlich in die Höhe schnellen: So war im April 2010 im Hamburger Hafen der bisher größte Kokainschmuggel nach Deutschland aufgedeckt worden. Rund 1,2 Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von etwa 40 Millionen Euro wurden auf einem Frachtcontainer aus Paraguay sichergestellt. Im Februar 2011 hatten Hamburger Zollfahnder in einem Überseecontainer mit Holzmöbeln aus Bolivien etwa 320 Kilo hochreines Kokain gefunden. Die Drogen hatten einen Schwarzmarktwert von rund 16 Millionen Euro.
"Wenn in Hamburg viel gefunden wird, werden andere Häfen genommen“, sagte Schulze. Zwar würden über Seehäfen - wie Hamburg - große Mengen Drogen geschmuggelt, aber das Rauschgift komme auf allen Wegen: "Land, Luft, See.“
Das Kokain auf der "Tasman Mermaid“ war auf 200 Kilo-Pakete verteilt. Die Drogen waren in Lkw-Schläuche verpackt, die wiederum in Seesäcke gesteckt wurden. Es sei ein großer Aufwand betrieben worden, hieß es – die Rauschgift-Päckchen hätten Stunden oder Tage im Wasser treiben können, ohne Schaden zu nehmen.
Hafenarbeiter hatten bei der Entladung des liberianischen Bananenfrachters persönliche Gegenstände und einen Schlafsack entdeckt – und den Zoll eingeschaltet. Die "schwarze Gang“ des Hauptzollamts Hamburg-Hafen - Mitarbeiter des Wasserzolls, die schwarze Overalls tragen - fand dann in einem Versteck im Laderaum acht Seesäcke mit dem Kokain, Leinen, Bojen, einen GPS-Navigator, ein Mobiltelefon, Proviant, Wasser und Schlafsäcke.