Auf einem Bananenfrachter im Hafen haben Zollfahnder 200 Kilogramm Kokain gefunden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Hamburg. Nach dem Fund von knapp 200 Kilo Kokain auf einem Bananenfrachter im Hamburger Hafen hat die Staatsanwaltschaft zwei Männer aus Ecuador und Kolumbien angeklagt. Die 34 und 40 Jahre alten Beschuldigten sollen in Ecuador als blinde Passagiere an Bord der „Tasman Mermaid“ gegangen sein, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers am Montag. Erst nach dem Löschen der Fracht in Hamburg entdeckte der Zoll das Kokain hinter einer Schiffswand – wasserfest verpackt in 200 Päckchen mit je einem Kilo Drogen, verteilt auf acht Seesäcke. Das Magazin „Spiegel“ hatte zuerst über den großen Kokainfund berichtet.

Das Rauschgift war nach Möllers’ Angaben für den europäischen Markt bestimmt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Männer die Drogenpäckchen „im europäischen küstennahen Gewässer“ über Bord werfen wollten. Sie seien mit Handys und GPS-Geräten ausgestattet gewesen, um weitere mutmaßliche Komplizen über die genaue Position der Kokainpäckchen informieren zu können. Der Plan sei jedoch vereitelt worden. Die Schiffsbesatzung habe die Männer nach etwa eineinhalb Wochen an Bord entdeckt und in Gewahrsam genommen, berichtete Möllers. Als der Frachter Ende November 2011 in den Hamburger Hafen einlief, wurden sie festgenommen.

+++ 230 Kilo Kokain im Hamburger Hafen entdeckt +++

+++ Erneuter Drogenfund auf Hamburger Frachter in Karibik +++

Die Staatsanwaltschaft hat die Männer wegen gemeinschaftlichen Handeltreibens mit Kokain angeklagt. Sie sollen sich vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Einen Termin gibt es bisher aber nicht. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft, wie Möllers sagte. Beide Männer haben die Vorwürfe bestritten.

Im April 2010 hatten Beamte im Hamburger Hafen den bisher größten Kokainschmuggel nach Deutschland aufgedeckt: Rund 1,2 Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von etwa 40 Millionen Euro wurden auf einem Frachtcontainer aus Paraguay beschlagnahmt. Die Drogen waren in Holzbriketts versteckt. Im Februar 2011 hatten Hamburger Zollfahnder in einem Überseecontainer mit Holzmöbeln aus Bolivien etwa 320 Kilo hochreines Kokain gefunden. Die Drogen hatten einen Schwarzmarktwert von rund 16 Millionen Euro. (dpa)