Wolfgang Kopitzsch wurde in sein Amt eingeführt, er folgt auf Werner Jantosch. Polizei-Gewerkschaft fordert “Stärke“ vom neuen Präsidenten.

Hamburg. Wolfgang Kopitzsch ist Hamburgs neuer Polizeipräsident. Der 63-Jährige wurde am Mittwoch in sein Amt eingeführt, wie die Innenbehörde mitteilte. Das SPD-Mitglied tritt die Nachfolge des parteilosen Werner Jantosch an, der fast acht Jahre Polizeichef der Hansestadt war und Mitte Januar seinem Posten aufgegeben hatte. Der Wechsel an der Spitze der Hamburger Polizei war nach monatelangen Spekulationen Ende Dezember bekannt geworden.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte Kopitzsch, den bisherigen Bezirksamtsleiter Nord, für den Posten vorgeschlagen. Die Umsetzung des Arbeitsprogramms des Senats erfordere eine Polizeireform, hieß es im Dezember aus der Innenbehörde. Angestrebt werden etwa flachere Hierarchien und der Abbau von Verwaltung, auch sollen mehr Polizisten auf der Straße eingesetzt werden. „Dies erfordert, Strukturen kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern, die in der Verantwortung des Polizeipräsidenten entwickelt und umgesetzt wurden. Das ist dem Polizeipräsidenten nicht zuzumuten“, hieß es weiter.

Hamburger Medien hatten seit Monaten über das angeblich angespannte Verhältnis zwischen dem Innensenator und Jantosch berichtet. Jantosch will laut „Bild“-Zeitung nun Imker werden. Er blicke mit Dankbarkeit auf 44 Jahre bei der Polizei zurück, sagte er jüngst dem Blatt. Sein Nachfolger Kopitzsch hat laut Innenbehörde zuletzt als Bezirksamtsleiter bewiesen, dass er größere Verwaltungseinheiten erfolgreich führen könne. Als ehemaliger Leiter der Landespolizeischule kenne er zudem die Polizei und ihre Führungskräfte sehr gut.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft richtete gleich Forderungen an Kopitzsc h. Die Gewerkschaft wünsche sich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Einbindung in strukturelle Entscheidungsprozesse, sagte der Landesvorsitzende der DPolG Hamburg, Joachim Lenders. Die Stadt brauche „eine durchgreifende Steigerung der Attraktivität des Polizeiberufes“. Das dramatische Wegbrechen der Bewerberzahlen spreche eine deutliche Sprache.

„Die Schaffung eines gerechten Beförderungssystems mit einer nachvollziehbaren Karriereperspektive und die Erhöhung der Einstellungszahlen sollten erste wichtige Schwerpunkte des Polizeipräsidenten sein“, sagte Lenders. Dazu gehöre die Beibehaltung des bewährten Prinzips „Deeskalation durch Stärke“ bei Großeinsätzen.

Gerade in Zeiten des Sparzwangs und eines klammen Haushalts brauch die Polizei „einen starken Polizeipräsidenten, um die Interessen der Polizei gegenüber dem Innensenator zu vertreten und durchzusetzen“, sagte Lenders und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass Wolfgang Kopitzsch der Spagat zwischen politischer Weisungsgebundenheit und den Erwartungen der Polizei gelingt.“ (dapd)