Wie kann die Kautschuk-Masse von den Straßen entfernt werden? Umweltbehörde zog weitere Proben aus Fleet. 20 Einsatzfahrzeuge defekt

Harburg. Nach dem Großbrand einer Lagerhalle in Hamburg-Harburg stehen die Behörden vor schwierigen Aufräum- und Sanierungsarbeiten. Die Umweltbehörde ließ am Mittwoch weitere Proben aus Gräben und Fleeten ziehen, in die sich ein Gemisch aus Kautschuk und Löschmitteln ergossen hatte. Das Bezirksamt Harburg hofft, bis zum Wochenende Aufträge für Sanierungsarbeiten vergeben zu können. Etwas mehr Klarheit hat die Polizei gewonnen: Sie geht nach ersten Erkenntnissen von einem technischen Defekt als Brandursache aus, sagte eine Polizeisprecherin. Der Schaden kann noch nicht beziffert werden. Die Lagerhalle für Kautschuk und Heizöl war am Montag in Brand geraten und hatte die Feuerwehr einen Tag lang mit Löscharbeiten in Atem gehalten.

Die Umweltbehörde rechnet in ein bis zwei Tagen mit ersten Ergebnissen ihrer Laboranalysen. Sie sollen Klarheit darüber bringen, ob und wie die in die Gewässer und Siele eingedrungenen Stoffe entfernt werden können. Auch das Bezirksamt Harburg berät derzeit mit Spezial- sowie Baufirmen über ein mögliches Vorgehen. Allein die Nartenstraße ist auf rund 800 Metern durch die klebrige Kautschuk-Masse ruiniert. Das Amt prüft ebenfalls, für welche Maßnahmen es voraussichtlich in Vorleistung treten muss.

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Die Hamburger Feuerwehr erfasst unterdessen die Schäden an ihrer Ausrüstung. Die Kautschuk-Masse haftet an Schläuchen, Kleidung und Einsatzfahrzeugen. Reifen und Felgen könnten vermutlich gewechselt oder verschmutzte Innenausstattungen ausgetauscht werden. Ob Uniformen im Wert von etwa 800 Euro pro Stück oder Schläuche zu reinigen sein werden, sei noch fraglich, sagte ein Sprecher. Ein neues Löschfahrzeug kostet rund 250 000 Euro. Die Feuerwehr tauscht sich mit der chemischen Industrie über Reinigungstechniken aus.

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+++ Brandursache wird möglicherweise nie aufgeklärt +++

Die Straßenreinigung dürfte nach Ansicht von Prof. Ulrich Giese vom Deutschen Institut für Kautschuktechnologie in Hannover schwierig werden. „Zwar kann man Kautschuk auf minus 70 Grad herunterkühlen. Dann ist er hart wie Glas und könnte transportiert werden. Dies ist aber auf verklebten Straßen praktisch nicht möglich“, sagte der Wissenschaftler. Auch sei es in diesem Fall nicht möglich, Kautschuk mit organischen Lösungsmöglichkeiten zu entfernen. „Das ist wegen der Umweltbelastungen ausgeschlossen. Letztendlich gibt es nur die Option, die Kautschukmasse mechanisch zu entfernen“, resümierte Giese. (lno)