Flammen aus Gummi-Lager schlugen fast 100 Meter hoch. Feuerwehr löst höchsten Alarm aus. Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle.
Harburg. Fast drei Stunden kämpften bis zu 300 Feuerwehrleute im Harburger Binnenhafen gegen die Flammen. Dann mussten sie ein bitteres Resümee ziehen: "Die Halle ist nicht mehr zu halten. Wir müssen uns jetzt darauf begrenzen, andere Gebäude zu schützen", gab Feuerwehrchef Klaus Maurer bekannt. Nicht ausgeschlossen wurde, dass sich das Feuer zu einem Großbrand im Harburger Industriegebiet ausweiten könnte. Aber diese Befürchtung bestätigte sich nicht.
Mittlerweile ist das Feuer unter Kontrolle. Laut einem Sprecher der Feuerwehr werden die Nachlöscharbeiten heute im Verlauf des Tages beendet sein. Positives Fazit der Hamburger Feuerwehr: Alle umstehenden Häuser wurden gerettet, lediglich die Dächer der Gebäude wurden durch die große Hitze beschädigt. Bei einem Gebäude ist ein Wasserschaden nicht auszuschließen.
Fast 100 Meter hoch schlugen die Flammen gestern Nachmittag aus einem Naturgummi-Lager an der Nartenstraße. Sie waren bis in die Hamburger Innenstadt zu sehen. Eine mächtige Rauchwolke zog am sonst fast wolkenlosen Himmel wie ein schwarzes Band in Richtung Osten und verströmte beißenden Geruch. Von einem "Feuerinferno" sprachen selbst erfahrene Einsatzkräfte. Im Laufe des Einsatzes wurde sechster Alarm ausgelöst - die höchste Alarmierungsstufe in Hamburg, die laut Pressestelle seit Jahren nicht mehr ausgerufen wurde. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt - er erlitt eine Kopfprellung.
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Gegen 14.30 Uhr hatten Mitarbeiter einer benachbarten Logistik-Firma Flammen in der 30 mal 100 Meter großen Halle gemeldet. Der Quartiersmannbetrieb H. D. Cotterell betreibt an diesem Standort seit Jahrzehnten ein Lager für Naturkautschuk und Latex. Wie die Feuerwehr mitteilte, sollen in dem Gebäude auch Ölfässer und mit Gas betriebene Gabelstapler gestanden haben. Das Traditionsunternehmen wollte sich nicht zu dem Brand äußern.
Die Flammen breiteten sich schnell aus, die Feuerwehr musste immer mehr Kräfte nachziehen, mehrere Verpuffungen erschütterten den Brandort. Angrenzende Häuser und Hallen, darunter ein Wohn- und Produktionsgebäude, mussten evakuiert werden. Wie Feuerwehrsprecher Hendrik Frese mitteilte befeuerten die Kautschukmassen die Temperaturen auf "weit über 1000 Grad". Seine Kollegen hatten deshalb alle Mühe, nah genug an das Feuer heranzukommen. "Wir konnten mit dem Löschwasser nicht bis zur Mitte der Halle vordringen."
Problematisch war auch: Direkt an die Halle angrenzend steht auch ein Heizöltank, der zu explodieren drohte und der mit Wasser gekühlt werden musste - ebenso wie eine nur 50 Meter entfernte Tankstelle. Die enorme Hitze und der Rauch erschwerten die Kühlversuche an den anderen Häusern, auf die sich die Feuerwehr ab dem späten Nachmittag konzentrierte. "Die Feuersbrunst ist so stark, dass an den anderen Gebäuden das Bitumen flüssig von den Dächern läuft", meldete Frese aus dem Einsatzgeschehen. Am frühen Abend stürzte die Giebelwand der Lagerhalle ein.
"Nach unseren Erkenntnissen herrscht vor Ort starke Rußentwicklung", erklärte ein Sprecher der Umweltbehörde. "Es treten nach jetzigem Stand aber keine anderen giftigen Stoffe aus." Die Feuerwehr riet dazu, sich wegen der Geruchsbelästigung in geschlossenen Räumen aufzuhalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Rauch erschwerte auch die Sicht auf der nahen Wilhelmsburger Reichsstraße, wo sich wie auf allen anderen Ausfallstraßen rund um den Brandort Staus bildeten - auch wegen der vielen Schaulustigen.
Auf die Frage, wie es zu dem Brand kommen konnte, gibt es noch keine Antwort. Brandermittler des Landeskriminalamtes werden ihre Arbeit aufnehmen, sobald die Halle wieder betreten werden kann.