Zollfahnder haben am Kamerunkai den Containerfrachter “Hansa India“ durchsucht. Der Vorwurf: Embargoverstöße.
Hamburg. Nach dem Fund einer iranischen Munitionslieferung auf dem Schiff einer Hamburger Reederei ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines Embargoverstoßes gegen unbekannt. Bei einer Durchsuchungsaktion seien zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt worden, die Papiere und E-Mails würden nun ausgewertet, berichtete Behördensprecher Wilhelm Möllers. Die „Hansa India“ war Anfang Oktober wenige Stunden vor der Einfahrt in den Suezkanal von der US Navy gestoppt worden. In Containern hatten die US-Soldaten Geschosshülsen des Kalibers 7.52 Millimeter entdeckt. Munition, die vermutlich für Kalaschnikows der schiitischen Hisbollah-Miliz oder die syrische Armee bestimmt war. Der Munitionsfund an Bord des deutschen Frachters geht auf Hinweise des israelischen Geheimdienstes zurück. Die Container waren für Syrien bestimmt. Der Handel mit Waffen aus iranischer Herkunft verstößt gegen geltende Embargos und das Außenwirtschaftsgesetz.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen, weil die Schiffseigner in Hamburg sitzen. Die Reederei Leonhardt & Blumberg - deren Frachter "Hansa Stavanger" im April entführt und monatelang vor Somalia festgehalten worden war - hat die "Hansa India" vor zwei Jahren an die iranische Linie Islamic Republic of Iran Shipping Lines verchartert. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass der Inhalt der Container den Reedern bekannt war. Die Munition wird auf Malta entsorgt. Die Durchsuchung der Staatsanwaltschaft erfolgte bei der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg, einer Verwaltungsgesellschaft der Reederei sowie der Europaniederlassung der iranischen Staatsreederei.