Hamburg. Rund um die Reeperbahn noch immer viele Verstöße gegen das Waffen- und Glasflaschenverbot. Das hat auch mit der „Generation Smartphone“ zu tun.

Neue Piktogramme auf dem Boden sollen auf dem Kiez noch besser auf das dort bestehende Waffen- und Glasflaschenverbot hinweisen. Die Idee dazu hatte der Chef der Davidwache, Sebastian Krause. Hintergrund ist, dass nach vielen Verstößen die Betroffenen behaupten, dass sie die Verbotsschilder rund um die Reeperbahn auf St. Pauli nicht gesehen hätten.

„Seit 2009 haben wir hier das Glasflaschenverbot. Das Waffenverbot ist sogar noch älter“, sagt Krause. „Trotzdem stellen wir fest, dass viele Menschen dagegen verstoßen. Sie geben dann oft Unkenntnis als Grund an.“ Dabei wurden allein im Rahmen der 2007 eingeführten Waffenverbotszone damals 50 Schilder rund um das Verbotsgebiet angeschraubt.

Polizei Hamburg: Piktogramme auf der Reeperbahn wurden in Fußwege eingebrannt

Deshalb kam der Leiter von Hamburgs, wenn nicht Deutschlands berühmtester Polizeiwache auf die Idee, die Piktogramme direkt auf die Fußwege aufbringen zu lassen. Das erledigte am Mittwochvormittag eine Fachfirma, die die vorgefertigten Schilder einbrannte. Jetzt gibt es an zehn Stellen die ziemlich eindeutigen grafischen Symbole. Unter anderem wurden sie direkt an den Ausgängen vom S-Bahnhof Reeperbahn auf den Fußweg aufgebracht.

„Wir sehen das als Ergänzung zu den Schildern. Damit ist einfach die Sichtbarkeit des Verbots erhöht worden.“

Sebastian Krause
Chef der Davidwache auf St. Pauli

„Wir sehen das als Ergänzung zu den Schildern“, so Krause. „Damit ist einfach die Sichtbarkeit des Verbots erhöht worden.“ Gerade am S-Bahnhof kann man, wenn man die Treppe hochkommt, die Piktogramme nicht übersehen. Die Symbole auf dem Boden sind zudem auch ein bisschen auf die Generation Smartphone zugeschnitten, die kaum noch beim Laufen den Kopf hebt,

Polizei Hamburg benennt Kiez-Problem: Glasflaschen immer noch zu oft Tatwaffe auf der Reeperbahn

Daran, dass die Verbote wichtig sind, hat Krause keinen Zweifel. „Glasflaschen werden hier weiterhin als Tatwerkzeug bei Auseinandersetzungen eingesetzt“, weiß der Davidwache-Chef. „Sie sind, wenn vorhanden, für die Täter einfach greifbar.“

Piktogram
Wie hier an der Talstraße wurden die Piktogramme auf die Gehwege eingebrannt. © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili

Das 2009 eingeführte Glasflaschenverbot gilt im Bereich der Reeperbahn, am Hans-Albers-Platz und im S-Bahnhof Reeperbahn von Freitag bis Sonntag jeweils in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr. Außerdem gilt es am Tag vor und an gesetzlichen Feiertagen im gleichen Zeitraum.

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Wer eine Glasflasche dabei hat, darf sie dann in diesem Bereich nur in gesicherten Behältnissen wie einem Rucksack oder Trolley mitnehmen. Damit ist sie nicht griffbereit. Eine Glasflasche nur in einer Tüte oder einem Beutel aufbewahrt – das wäre ein Verstoß. Der wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Im Extremfall könnte die Strafe sogar 5000 Euro betragen. Die Polizei kontrolliert die Verbote im Rahmen des normalen Dienstes, aber auch durch groß angelegte Kontrollen, oft in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei.