Hamburg. Uhren-Umstellen verstärkt oftmals Leiden, das in Hamburg eh schon auf dem Vormarsch ist. Zeitumstellung im Norden besonders unbeliebt.
Wir Menschen reagieren ganz verschieden darauf, dass uns alle halbe Jahre eine Stunde „weggenommen“ beziehungsweise „geschenkt“ wird. Während die einen meinen, die Zeitumstellung kaum zu bemerken, klagen die nächsten, ihr gesamter Biorhythmus würde davon ordentlich durcheinandergebracht.
Eine aktuelle Umfrage der Krankenkasse DAK zeigt nun: Vor allem Frauen dürften in der kommenden Woche darunter leiden, dass die Uhr in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag um eine Stunde zurückgestellt wird, auf die Winter- beziehungsweise Normalzeit. Außerdem lässt sich in einer Auswertung der Barmer ein besorgniserregender Trend erkennen: Immer mehr Menschen in Hamburg leiden an einem gestörten Schlafrhythmus.
Gesundheit Hamburg: An Zeitumstellung leidet ein Geschlecht besonders
Das Ergebnis einer Forsa-Befragung unter rund 1000 Erwachsenen im Auftrag der DAK wirft kein gutes Licht auf die Zeitumstellung: Mehr als jede Dritte, nämlich 37 Prozent der Frauen, haben demzufolge gesundheitliche Probleme wegen der Zeitumstellung. Bei Männern ist es rund jeder Fünfte, 22 Prozent. Drei Viertel der Befragten sind zudem der Meinung, dass die Zeitumstellung überflüssig sei und ganz abgeschafft werden sollte.
Frauen ereilen infolge der Zeitumstellung sowohl körperliche als auch seelische Belastungen. Dabei ist das Hauptsymptom Müdigkeit: Mehr als die Hälfte der Befragten hatte Schlafprobleme (64 Prozent), nahezu jeder und jede Zweite konnte sich schlechter konzentrieren (48 Prozent). Bereits jeder und jede Fünfte kam sogar schon zu spät zur Arbeit.
Barmer-Auswertung: Immer mehr Hamburger mit Schlafstörungen
Die Zeitumstellung verstärkt demnach ein Leiden, das in Hamburg sowieso schon weit verbreitet und noch dazu auf dem Vormarsch ist: Schlafstörungen beziehungsweise ein gestörter Schlafrhythmus. Laut der Barmer ist die Zahl der in Hamburg bei der Krankenkasse Versicherten mit entsprechender Diagnose in den Jahren 2013 bis 2023 von 4,7 auf 5,7 Prozent gewachsen. Auf die Gesamtbevölkerung Hamburgs gerechnet, entspreche das einem Anstieg um mehr als 20 Prozent.
Damit schlafen die Hamburger aber immer noch besser als der Bundesdurchschnitt: Hier ist die Zahl von 5,5 auf 7,3 Prozent gewachsen. „Schlafstörungen werden offensichtlich immer mehr zum Volksleiden. Sie können verschiedene Ursachen haben, darunter Stress, Angstzustände, unregelmäßige Schlafgewohnheiten, gesundheitliche Probleme oder die Nutzung elektronischer Geräte vor dem Zubettgehen. Die Folgen können gravierend sein und reichen von mangelnder Konzentration über Reizbarkeit bis hin zu einem geschwächten Immunsystem“, sagt Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.
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Norddeutsche lehnen Zeitumstellung besonders stark ab
Ebenfalls interessant: Im Osten Deutschlands ist die Zeitumstellung besonders unbeliebt, ergibt sich aus der Forsa-Umfrage der DAK. Vielleicht weil es dort im Winter noch ein bisschen eher dunkel wird als im Westen? Während bundesweit 76 Prozent die Zeitumstellung ablehnen, sind es im Osten sogar 82 Prozent. Aber auch im Norden kommt das Uhren-Umstellen nicht gut an: 79 Prozent der Menschen hier fänden es besser, würde die Zeitumstellung abgeschafft.
Am Sonntag (27. Oktober) werden die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Ab dann gilt nach der Sommerzeit wieder die Normalzeit. 1980 wurde in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR die Sommerzeit eingeführt. Ein Ziel war, Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren in allen Staaten der Europäischen Union wieder zurückgestellt.
mit dpa