Deutschland/Dänemark. Ab dem 16. September soll es an allen deutschen Landesgrenzen Kontrollen geben. Das Abendblatt erklärt, was das für Norddeutschland bedeutet.

Grenzkontrollen an allen deutschen Landesgrenzen, das hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit Nachdruck angekündigt. Wie aber sehen diese Kontrollen konkret aus? Klar ist schon jetzt, die Situation wird in den verschiedenen Grenzregionen unterschiedlich sein. Denn während etwa aus Österreich im Jahr 2024 mehr als 10.000 Menschen illegal nach Deutschland einreisten, wurden an der dänischen Grenze im selben Jahr nicht einmal 300 Fälle vermerkt.

Entsprechend wurden Kontrollen an der österreichischen Grenze auch bereits im Jahr 2015 temporär eingeführt und seitdem immer wieder verlängert. 2023 folgten sie an den Grenzen nach Polen, Tschechien und zur Schweiz. Neu sind die Kontrollen dagegen für die Übergänge nach Luxemburg, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Dänemark.

Grenzkontrollen auch nach Dänemark – Das sollten Pendler wissen

Wie genau die Kontrollen stattfinden werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Offenbar sollen an der deutsch-dänischen Grenze aber keine stationären Kontrollzentren entstehen. Stattdessen würde es im Regelfall bei Stichproben bleiben. Ausnahmen wären grundsätzlich trotzdem möglich, etwa bei internationalen Großveranstaltungen wie zuletzt zur Fußball-EM 2024. Ansonsten aber soll der Verkehrsfluss – so derzeit der Plan – möglichst wenig gestört werden, heißt es weiter aus dem Bundesinnenministerium. Besonders werde man sich bemühen, die rund 12.800 Pendler, die diese Grenze täglich überqueren, möglichst wenig zu behelligen.

Auch wenn die Kontrollen räumlich und zeitlich flexibel sein sollen, sind Verkehrsbeeinträchtigungen nicht ausgeschlossen. Wer regelmäßig zwischen Dänemark und Deutschland pendelt, sollte daher ab Montag sicherheitshalber etwas mehr Zeit einplanen und obendrein daran denken – nach wie vor – Personalausweis oder Reisepass mit sich zu führen.

Weiterhin Stichproben am Hamburg Airport

Keine Veränderungen sind an den großen Verkehrsflughäfen wie dem Hamburger Airport zu erwarten. Eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Hannover erklärte: „An den deutschen Verkehrsflughäfen führt die Bundespolizei weiterhin Stichprobenkontrollen auf relevanten Flugverbindungen zur Bekämpfung der irregulären Migration und anderer Phänomene unter anderem islamistischen Terrorismus durch“.

Welche Flugverbindungen das konkret seien, hänge von der aktuellen Lage ab. Möglich sei auch, dass die Stichprobenkontrollen in nächster Zeit zunehmen würden. Eine grundlegende Veränderung sei aber nicht zu erwarten, wie sie dem Hamburger Abendblatt bestätigte.

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Züge möglicherweise zusätzlich verspätet

Unklar ist dagegen, wie sich die Kontrollen auf den Bahnverkehr auswirken werden. Zuständig ist auch hier die Bundespolizei. In Bayern etwa werden bereits seit Längerem Züge aus Österreich durch die Bundespolizei Rosenheim kontrolliert. Dies kann zu Verspätungen führen, weshalb die Bayerische Regionalbahn bereits gezielt Puffer in den Fahrplan einbauen musste. Ähnliche Konzepte seien auch für norddeutsche Bahnhöfe denkbar.