Hamburg. Die Hochbahn verlängert die U-Bahn-Linie Richtung Osten. Kosten bleiben stabil – aber der Bau der U4-Haltestellen verzögert sich.

Dort, wo einst Autos und Fahrräder über die Manshardtstraße rollten, dominiert heute eine rund zwei Kilometer lange Baugrube das Bild. Mit lautem Baulärm, Kränen und Baggern arbeitet die Hamburger Hochbahn an einem Großprojekt: Zwei neue Haltestellen für die U-Bahn-Linie U4 sollen hier entstehen, die die Wohngebiete der Horner Geest besser an den öffentlichen Nahverkehr anbinden werden. Der jetzige Zustand wird aber erst mal noch einige Jahre bestehen bleiben, länger als zunächst geplant.

Danach wird die Straße „wieder schöner werden“, ist sich Hochbahn-Technik-Vorstand Jens-Günter Lang sicher. Und nicht nur das: In Zukunft soll es unter ihr eine U-Bahn-Verbindung für 13.000 Menschen in direkter Nähe geben. Die Fahrtzeit von der neuen Station Horner Geest bis zum Hamburger Hauptbahnhof soll durch die U4-Verlängerung dann nur noch 13 Minuten betragen – anstelle von aktuell 23 Minuten. Bei der Sommertour präsentierte neben Lang auch Projektleiter Dirk Göhring den aktuellen Stand der Baumaßnahmen.

Hochbahn Hamburg: Bei U4-Verlängerung kam es zu Verzögerungen

Seit Sommer 2022 wird an der neuen Station Horner Geest, seit Herbst an der Haltestelle Stoltenstraße in offener Bauweise gebaut. So mussten zunächst bestehende Leitungen weggelegt und Blindgänger identifiziert werden. Die größte Herausforderung seien die Bodenverhältnisse. Der sandige Untergrund und hohe Grundwasserstände erschwerten die Bauarbeiten. „Im vergangenen Herbst und Winter hatten wir mit viel Regenwasser und hohen Grundwasserständen zu kämpfen, was uns am meisten zu schaffen gemacht hat“, sagt Göhring.

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Ab 2027 sollen die ersten U-Bahnen an den geplanten Haltestellen Stoltenstrasse und Horner Geest der Linie U4 verkehren. Für das Projekt ist Dirk Göhring verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Eine künstliche Dichtsohle wurde eingebaut. Heißt: „Mit Hochdruck haben wir Zement in den Boden gepresst, um den Untergrund abzudichten“, erklärt Göhring. Auch Fugenbänder sollen dafür sorgen, dass das Gebäude am Ende wasserdicht bleibt. Bislang stützen große Stahlrohre den U-Bahn-Schacht, die gegen Wasser- und Erddruck von außen eingesetzt werden. Diese Aufgabe übernimmt dann die Decke der Station, wodurch die Rohre zurückgebaut werden können.

Hochbahn-Linie U4 könnte in Zukunft weiter Richtung Osten gebaut werden

An der zweiten Station, Horner Geest, sind die ersten beiden Deckenabschnitte bereits betoniert. Sobald die gesamte Decke steht, wird mit dem Gleisbau begonnen. „Davon werden die Anwohner dann auch nicht mehr so viel mitbekommen“, sagt der U4-Projektleiter. Der Rohbau der Station werde voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein. Dann folge die Ausstattung der Haltestellen.

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Große Stahlrohre stützen die Wände der neuen U-Bahnhöfe. Die Linie U4 wird seit 2022 in den Hamburger Osten erweitert. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Der Bahnhof mit einer Bahnsteiglänge von 120 Metern werde sechs Ausgänge haben und vor allem die umliegenden Wohnsiedlungen der Saga aus den 1960er-Jahren besser an den öffentlichen Nahverkehr anbinden, so Göhring. Die Besonderheit sei das Raumvolumen der Station. Mit einer Tiefe von 14 Metern und einer Breite von 16 Metern bestehe die Option für einen möglichen Weiterbau der U4-Linie in den Hamburger Osten.

U4-Haltestellen sollen erst 2027 in Betrieb genommen werden

Die U4-Verlängerung kostet 561 Millionen Euro. „Wir sind kostenmäßig im Plan“, betont Hochbahn-Technik-Vorstand Jens-Günter Lang. Allerdings werden die Bauarbeiten rund ein halbes Jahr länger dauern. „Wir rechnen jetzt damit, dass die U-Bahn-Linie 2027 in Betrieb gehen kann“, so Lang. Ursprünglich war Ende 2026 geplant. Bis dahin bleibt die Manshardtstraße für den Autoverkehr gesperrt, der weiterhin über den Schiffbeker Weg und die Dannerallee umgeleitet werden muss.

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Einige Meter weiter unten sollen dann Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde fahren. Bereits im Frühjahr 2024 konnte die erste U4 an der neuen Haltestelle Horner Rennbahn halten, der erste Bauabschnitt der U4-Erweiterung.