Hamburg. Gericht entschied jetzt über seine Zukunft. In den 1980ern hatte der Grafiker drei junge Frauen getötet. Nun wurde er auf Freigang gesichtet.
Binnen weniger Jahre hat Thomas Holst in den 1980er-Jahren drei Frauen vergewaltigt und getötet. Der wegen des Fundorts eines seiner Opfer auch als „Heidemörder“ bezeichnete Serientäter gilt laut psychiatrischer Gutachten als „gemütloser Psychopath“, dem in den 1990ern „unverminderte Tötungstriebe“ und „extreme Rückfallgefahr“ attestiert wurden. Mittlerweile sitzt Holst seit 34 Jahren in Haft, die meiste Zeit in der forensischen Psychiatrie in Ochsenzoll.
Seit einer Weile habe der nun bereits 60-jährige Serienmörder auch regelmäßig begleiteten Ausgang, wie „Bild“ kürzlich berichtete. Demnach sei Holst am Hafen und beim Besuch des Miniatur Wunderlandes gesichtet worden. Inzwischen trägt er Glatze, Bart und Bäuchlein.
Zudem stand jetzt eine gerichtliche Überprüfung an, ob der Maßregelvollzug für den „Heidemörder“ gelockert werden kann. „Die Strafvollstreckungskammer entscheidet in jährlichen Abständen über die Fortdauer der Unterbringung und hat dazu alle zwei Jahre ein externes Gutachten einzuholen“, sagte Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dem Abendblatt. „Die letzte Anhörung des Untergebrachten in diesem Zusammenhang hat am 1. August stattgefunden. Die Staatsanwaltschaft hat die Fortdauer der Unterbringung beantragt.“
Heidemörder Thomas Holst: Sein Ausbruch sorgte 1995 in Hamburg für Angst und Schrecken
Von einer Entlassung sei nicht auszugehen, hatte Oechtering vor Bekanntwerden der Entscheidung gesagt. Wann der Untergebrachte eventuell entlassen werden könne, sei derzeit nicht absehbar. Falls etwas für Holst spricht, dann vielleicht die Tatsache, dass seit seiner Inhaftierung im Jahr 1990 keine neuen Straftaten bekannt geworden sind. Und dass er, laut „Bild“, vor drei Jahren endlich eine Therapie aufgenommen haben soll, was er vorher stets abgelehnt habe. Mittlerweile hat die Strafvollstreckungskammer nun auch entschieden: Holst muss weiterhin in der geschlossenen Anstalt für psychisch kranke Straftäter bleiben.
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Für große Unruhe hatte im September 1995 ein Ausbruch des gelernten Grafikers aus der geschlossenen Psychiatrie gesorgt. Er hatte die Sicherheitsschleusen zur Anstaltsturnhalle durchschritten, ein Loch in die Verschalung des Daches gebrochen und sich dann abgeseilt. Unterstützung auf der Flucht hatte er von seiner damaligen Therapeutin bekommen. Am 30. Dezember 1995 stellte sich Holst selbst, nachdem die Polizei zuvor die Therapeutin festgenommen hatte.