Hamburg. Polizisten im Ruhrpott nahmen ihn in wenigen Tagen zweimal in Gewahrsam. Bis zur Begutachtung wird er in der Psychiatrie untergebracht.
- Minderjähriger Flüchtling soll Raub in Dortmund begangen haben
- Er verschwand aus dem Kinder- und Jugendheim an der Feuerbergstraße
- Jetzt kommt er wieder nach Hamburg, wo auch sein Vormund lebt
Der elfjährige Serientäter, dem in Hamburg um die 70 Straftaten zugeordnet werden, darunter viele Einbrüche, ist im Ruhrpott innerhalb weniger Tage zweimal von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Was in Hamburg bislang scheiterte, scheint dort zu klappen. Der Junge, der erst vergangenen November nach Deutschland gekommen war, scheint dort in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht worden zu sein.
Jetzt gab es einen Gerichtsbeschluss: Über den Jungen soll nach Abendblatt-Informationen ein psychiatrisches Gutachten angefertigt werden. Der Elfjährige, der derzeit wie auch sein 17 Jahre alter Bruder im westfälischen Hamm leben soll, wird dafür wahrscheinlich noch in dieser Woche nach Hamburg gebracht, weil hier sein Vormund lebt. Bis zur Begutachtung wird er in Hamburg in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Wie lange er dort bleibt und wo er ansonsten in Zukunft unterkommen könnte, hängt maßgeblich von den Ergebnissen des Gutachtens ab.
Bereits am 3. August hatten Polizisten den Elfjährigen, der als minderjähriger Flüchtling nach Hamburg gekommen war, in Dortmund im Zusammenhang mit einer Raubstraftat aufgegriffen. Er war dort mit seinem 17 Jahre alten Bruder unterwegs. Das Kind kam dort in eine Betreuungseinrichtung und verschwand offenbar erneut. Denn am Dienstag wurde er von Bundespolizisten ebenfalls in Dortmund beim „Schwarzfahren“ erwischt. Bei dem Elfjährigen fanden die Beamten Uhren und Ringe, die offenbar aus Straftaten stammten.
Mit seinem Bruder war der Elfjährige im Ruhrpott unterwegs
Danach soll das Kind in einer Einrichtung in Essen untergebracht worden sein. Angeblich handelt es sich um eine Einrichtung mit mehr „Verbindlichkeit“, aus der man nicht so einfach verschwinden kann. In Hamburg lebte der Junge im Heim des Kinder- und Jugendnotdienstes an der Feuerbergstraße in Alsterdorf. Dort verschwand er regelmäßig. Mitarbeiter des Heims hatten bereits rund 100 Vermisstenanzeigen gestellt, immer wenn der Junge aus der Einrichtung verschwunden war.
Strafverfahren gegen randalierende Mädchen aus Kinderkrankenhaus eingestellt
Ebenfalls für Aufsehen hatte erst im Mai ein anderer Fall mit Kindern gesorgt. Damals randalierten zwei Mädchen in der Notaufnahme im Kinderkrankenhaus Altona. Auch eine Mutter, die mit ihrem Kind dort war, wurde attackiert. Dazu kam es zu Sachbeschädigungen. Für die beiden Mädchen wird die Tat, zumindest juristisch, folgenlos bleiben. Die Opfer wurden von der Staatsanwaltschaft informiert, dass das Verfahren gegen die beiden Beschuldigten, denen vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen wird, eingestellt ist.
Dass es kein Strafverfahren gegen die beiden Mädchen geben wird, war abzusehen. Der Staatsanwaltschaft sind die Hände gebunden. Denn beide Mädchen waren zum Tatzeitpunkt erst 12 und 13 Jahre alt. Damit sind sie nach dem Gesetz auch strafunmündig. So führt die Staatsanwaltschaft an, dass eine Anklage sinnlos ist, weil es aus Altersgründen keine Aussicht auf eine Verurteilung geben würde. Auch vonseiten des Kinderkrankenhauses hatte man eine Anzeige gegen die Randaliererinnen unter anderem wegen Sachbeschädigung angekündigt. Sie hat, ebenso wie die Strafanzeige der Mutter, aus denselben Gründen keine Aussicht auf Erfolg.
Hamburg-Altona: Mädchen waren nachts auf dem Kiez aufgegriffen worden
Die Mädchen waren mit einer weiteren minderjährigen Begleiterin zu nächtlicher Stunde torkelnd auf dem Kiez aufgegriffen worden. Ein Rettungswagen hatte die Kinder ins Kinderkrankenhaus gebracht, weil der Verdacht auf Alkohol- und Drogenmissbrauch bestand.
In der Notaufnahme hatten zwei der Mädchen dann randaliert, während ihre Begleiterin vergeblich versuchte, mäßigend auf sie einzuwirken. Auch dort wartende Eltern waren laut Zeugen angegangen worden. Erst die Polizei beendete das Treiben der Kinder.
Trio stammte aus dem Kinderheim an der Feuerbergstraße
Das Trio stammte ebenfalls aus dem Heim an der Feuerbergstraße, das berüchtigt ist, weil immer wieder untergebrachte Kinder und Jugendliche durch besondere oder häufige Straftaten auffallen. Informationen zu den Umständen, vor allem zu den Maßnahmen, die seitens der Einrichtung in den eklatanten Fällen unternommen werden sollen, um die Bevölkerung zu schützen, werden von der zuständigen Behörde regelmäßig mit Hinweis auf den Sozialdatenschutz verweigert.
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Im Jahr davor war es ein 14-Jähriger aus der Feuerbergstraße, der für Furore sorgte. Er war von den Sicherheitsbehörden als so gefährlich eingestuft worden, dass die Polizei eine Genehmigung zur Überwachung des Jugendlichen im Rahmen der Gefahrenabwehr erwirkt hatte. Der 14-Jährige galt als sehr gewalttätig und skrupellos. Als „Beuteschema“ soll er Kinder gehabt haben. Die Jugendbehörde hatte damals für eine gesonderte Unterbringung in Form von Einzelbetreuung gesucht