Hamburg. Verträge liefen oft zu Ferienbeginn aus, daran gab es heftige Kritik. Was sich änderte und welche Ausbildung befristete Lehrkräfte haben.

Immer mehr Schüler, immer mehr Lehrer: Im zu Ende gegangenen Schuljahr verfügten allein die allgemeinbildenden staatlichen Schulen in Hamburg über insgesamt 15.855 Vollzeitstellen für ihre vielfältigen pädagogischen und organisatorischen Aufgaben, das sind 267 Stellen mehr als im Vorjahr, wie die Schulbehörde am Sonntag Bilanz zog. Doch nicht alle sind unbefristet angestellt.

Für Schlagzeilen sorgte vor wenigen Jahren, dass sich Lehrkräfte ohne Jahresvertrag zu Beginn der Sommerferien regelmäßig arbeitslos melden mussten. Das hat sich gebessert: Sie freue sich, erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD), dass „381 befristet eingestellte Lehrkräfte über die Sommerferien 2024 hinaus beschäftigt werden können, weil die nötigen rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind“. Mehr als neun von zehn Lehrkräften (91,4 Prozent), nahezu das gesamte pädagogisch-therapeutische Fachpersonal (96,5 Prozent) seien Stand Juni 2024 unbefristet angestellt. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Lehrkräfte dauerhaft zu beschäftigen und die Zahl der befristeten Arbeitsverträge im Interesse der Betroffenen und der Schulen möglichst gering zu halten“, so Bekeris. Nur bei Krankheitsausfällen, Erziehungszeiten, Mutterschutz und Beurlaubungen würden befristete Arbeitsverträge geschlossen. „Wir weisen die Schulleitungen regelmäßig darauf hin, die rechtlichen Möglichkeiten zur Vermeidung von Sommerarbeitslosigkeit auszunutzen.“

Schule Hamburg: „Sommerarbeitslosigkeit“ bei mehr als 2500 Lehrern

Insgesamt 3001 Lehrkräfte sind in Hamburg befristet eingestellt. Sie teilen sich 1525 Vollzeitstellen, sodass diese Lehrkräfte rechnerisch im Schnitt jeweils eine halbe Stelle haben. Bei den Vertretungskräften handelt es sich oftmals um Auszubildende oder Studierende, Pensionäre und angehende Lehrer, die auf ein Referendariat warten.

Aber: Insgesamt 2595 befristete Anstellungen endeten zum Schuljahresende 2023/24. Die befristeten Beschäftigungsverhältnisse liefen laut Schulbehörde in ihrer großen Mehrheit erst seit einem Jahr (92 Prozent). Sechs Prozent liefen seit zwei Jahren und drei Prozent länger als zwei Jahre. Die Regel lautet: Wenn ein Befristungsgrund 365 Tage oder länger besteht, zum Bespiel bei der Vertretung für Elternzeit, wird regelhaft eine Beschäftigung unter Einschluss der Sommerferien vorgenommen.

Schule Hamburg: Behörde will „Sommerarbeitslosigkeit“ bei Lehrern vermeiden

Die Schulbehörde weise die Schulleitungen seit 2018 regelmäßig darauf hin, dass in den Fällen, in denen für die Schulleitung absehbar der erforderliche Vertretungsbedarf zwölf Monate und mehr beträgt, Arbeitsverträge unter Einbeziehung der Sommerferien zu schließen sind, sodass es nicht zu „Sommerarbeitslosigkeit“ kommt. So habe sich die Anzahl der über die Sommerferien befristet beschäftigten Lehrkräfte von 231 (2021) auf 381 (2024) erhöht. Ist der schulische Vertretungsbedarf kürzer als ein Jahr, können die Sommerferien aus rechtlichen Gründen nicht einbezogen werden. Von den 381 weiterbeschäftigen Lehrkräften arbeiten 152 an Grundschulen, 116 an Stadtteilschulen, 54 an Gymnasien, 30 an Sonderschulen und 29 an Beruflichen Schulen.

Die befristet eingestellten Lehrkräfte hatten zu 33 Prozent ein Lehramtsstudium, zu 39 Prozent ein anderes Studium und 25 Prozent eine Berufsausbildung abgeschlossen. 382 befristet eingestellte Lehrkräfte (13 Prozent) waren 60 Jahre und älter, streben in der Regel also keine dauerhafte Beschäftigung mehr an.

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Dazu waren 100 Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagogen und sonstige pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im abgelaufenen Schuljahr als pädagogisch-therapeutisches Fachpersonal (PTF) befristet an einer staatlichen Hamburger Schule angestellt, davon 56 Erzieherinnen und Erzieher, 43 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie eine Person als therapeutisches Personal. 31 Prozent des befristet eingestellten pädagogisch-therapeutischen Fachpersonals hatte eine abgeschlossene Ausbildung, 14 Prozent ein abgeschlossenes Studium und 54 Prozent befinden sich in einer beruflichen Ausbildung oder haben eine andere Art von Abschluss.