Hamburg. Serieneinbrecher aus Kinderheim Feuerbergstraße ging offenbar erneut auf Beutezug. CDU und Gewerkschaft fordern geschlossene Unterbringung.

Er wurde wieder aufgegriffen. Die Nacht zum Freitag verbrachte der Elfjährige aus der Unterkunft Feuerbergstraße erneut bei der Polizei. Er war zuvor im Bereich Langenhorn Anwohnern aufgefallen, als er durch Vorgärten strolchte. Offenbar suchte der Junge, dem rund 70 Wohnungseinbrüche zugerechnet werden, eine weitere Tatgelegenheit. Alarmierte Polizisten nahmen ihn in Gewahrsam.

Die Nacht blieb das Kind, das im vergangenen November vermutlich aus Marokko als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Hamburg kam und seit Dezember wegen Straftaten auffällt, in der Wache in Langenhorn. Brisant ist, dass der Junge im städtischen Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) an der Feuerbergstraße untergebracht ist, das immer wieder in den Schlagzeilen ist.

Elfjähriger Täter: Schon wieder Nacht in Polizeigewahrsam

Entsprechend hat das Thema jetzt auch die Politik erreicht. „Wir setzen uns seit Jahren für eine geschlossene Unterbringung strafunmündiger Intensivtäter ein“, so Dennis Thering, Fraktionsvorsitzender der CDU. Der Fall des elf Jahre alten Wiederholungstäters verdeutliche die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung. Thering will so erreichen, dass die „kriminelle Energie“ des Kindes begrenzt und die Allgemeinheit vor weiteren Straftaten geschützt wird.

„Darüber hinaus muss ein therapeutischer Ansatz erwogen werden, um den jungen Straftätern eine Chance auf Besserung zu geben“, so Thering. „Es ist von größter Bedeutung, dass bei jugendlichen Straftätern die Konsequenzen ihrer Handlungen zeitnah folgen. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr die Herausforderungen, mit denen die Stadt bei der Handhabung strafunmündiger Jugendlicher konfrontiert ist. Eine Herabsetzung der Altersgrenze für Strafmündigkeit auf zwölf Jahre für schwere Straftaten und Intensivtäter ist überfällig.“

Elfjähriger Einbrecher noch nicht strafmündig – das nutzt er aus

Im vergangenen November war der Junge als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Hamburg gekommen. Bereits im Dezember wurde er durch Straftaten auffällig. Es sind vor allem Einbrüche, die er in Hamburg, aber auch im angrenzenden Umland begeht. Erst am Wochenende wurde er in Norderstedt gestellt, als er mit einem Komplizen (16) durch auf „Kipp“ stehende Fenster in mehrere Wohnungen eingedrungen war.

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Die Polizei kennt ihn bereits als Serieneinbrecher, dem 70 Taten zugerechnet werden. Der Elfjährige nutzt offenbar gezielt aus, dass er nicht bestraft werden kann, weil er noch nicht strafmündig ist. Er scheint zu wissen, dass er nicht für seine Taten belangt und nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt werden wird. „Er lässt sich überhaupt nicht beeindrucken“, sagte ein Beamter.

Elfjähriger Täter: Gewerkschafter fordert Beendigung des Aufenthaltsrechts

Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), bezieht sich auf Innensenator Andy Grote (SPD). „Er hat gesagt, dass man das Aufenthaltsrecht für zugereiste Menschen, die eine Gefahr für die Sicherheit werden, beenden muss. Das muss auch für Minderjährige gelten. Wenn das aktuell rechtlich schwierig ein sollte, muss die Politik eben die Voraussetzungen schaffen und so diesen Mangel abstellen. Gleichzeitig braucht man eine geschlossene Unterbringung für solche Fälle, um kurzfristig weitere Taten zu verhindern.“

Tatsächlich war 2003 (nachdem die SPD geschlossene Heime in Hamburg in den 1980er-Jahren geschlossen hatte) in der Feuerbergstraße ein geschlossenes Heim für schwerkriminelle Jugendliche und Kinder eingerichtet worden. In den Jahren danach kam es immer wieder zu Zwischenfällen und Problemen. 2008, nachdem die CDU in eine Koalition mit den Grünen gegangen war, wurde die teure Einrichtung wieder abgeschafft.