Hamburg. Sie gehören zu den meistgesuchten Tätern, doch Öffentlichkeitsfahndung blieb erfolglos. Es geht um Mordaufträge, Totschlag, Raub und Drogen.

Es geht um Mordaufträge, Totschlag, Raub, Betrugsdelikte: Teils seit Jahren sucht die Hamburger Polizei im Zusammenhang mit schweren Straftaten nach den Tätern. Doch trotz Veröffentlichung von Fotos gingen bislang keine Hinweise ein, die zur Ergreifung oder in einigen Fällen auch nur zur Identifizierung der Gesuchten geführt haben. „Most wanted“ – sie sind für Hamburgs Polizei die meistgesuchten Männer. Dies sind die spektakulären Fälle:

Er ist der „dickste Fisch“, den Hamburgs LKA-Fahnder suchen: Mansour Ismail. Der 29-Jährige wird im Ausland vermutet. In Hamburg wird ihm Anstiftung zum Mord und zum versuchten Mord vorgeworfen. Es geht um Schießereien im Drogenmilieu. So wird ihm vorgeworfen, hinter den Schüssen in Tonndorf zu stecken, wo am 23. Januar 2023 zwei Männer aus einem Fahrzeug auf zwei andere Männer in einem anderen Fahrzeug feuerten. Die beiden Männer, die Ziel der Schüsse waren, beide bekannt wegen Drogendelikten, feuerten zurück und versuchten danach, die Waffen verschwinden zu lassen.

Polizei Hamburg: Diese Männer suchen die Behörden

Auch die Schüsse auf Hulisi B. am 21. September 2022 soll Mansour Ismail in Auftrag gegeben haben. Hulisi B. war auf der Veddel aufgelauert worden. Nach einem Fußballtraining wurde dem Torwart mit einer Pistole des Typs „Baretta“ in den Kopf geschossen.

Geusuhte
Der Dieb vom Hachmannplatz, der Bierdosendieb von der Stresemannstraße, der mutmaßliche Täter von der Großen Theaterstraße und der im Zusammenhang mit Geldabhebungen Gesuchte (v. l.). © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili

Kurz nach dem letzten Jahreswechsel überfielen am frühen Neujahrsmorgen drei Männer in der Friedhofstraße einen 25 Jahre alten Mann. Das Trio misshandelte sein Opfer und raubte Geldbörse sowie Handy des 25-Jährigen. Kurz nach der Tat tauchte einer der Männer in der Tankstelle an der Weusthoffstraße auf und benutzte die kurz zuvor erbeutete Geldkarte des 25-Jährigen, um dort etwas zu bezahlen. Dabei wurde er von der Überwachungskamera gefilmt. Trotz des Bildes konnte er bislang nicht identifiziert werden.

Polizei Hamburg: Zwei Männer nach Überfall auf Wettbüro in Eimsbüttel gesucht

Am 6. November 2023 nutzte in Hamburg ein Mann eine EC-Karte, die, wie auch der separat zugeschickte Brief mit dem PIN, aus der Post gestohlen wurde. Vom Konto des eigentlichen Bankkunden konnten so an vier Automaten insgesamt 7500 Euro abgehoben werden. Zwei der Geldautomaten stehen in Hamburg. Der Mann wurde beim Abheben von der Überwachungskamera im Automaten gefilmt.

In der Stresemannstraße in Altona wollte er am 23. November 2023 mit einem Komplizen mehrere Bierflaschen stehlen. Das Personal wurde auf die Tat aufmerksam. Als die Mitarbeiter das Duo stellten, zog einer der Männer eine Schusswaffe aus der Jacke und bedrohte die Angestellten. So gelang den Tätern die Flucht. Einer von ihnen, ein 39-Jähriger, wurde kurz darauf von der Polizei gestellt. Sein Komplize, der bei der Tat gefilmt wurde, ist bis heute nicht identifiziert.

Öffentlichkeitsfahndungen
Der Mann, der mit dem Überfall am Neujahrsmorgen in Zusammenhang gebracht wird (l.), und einer der Männer, die das Wettbüro überfallen haben sollen. © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili

Eigentlich ging es „nur“ um einen Ladendiebstahl am 16. Juni 2023 am Hachmannplatz in St. Georg. Ein Mann hatte eine Flasche Parfüm eingesteckt. Als ein Sicherheitsmitarbeiter den Mann am Ausgang anhielt, schlug der zu und flüchtete. Der Sicherheitsmitarbeiter wurde verletzt. Der Dieb entkam, aber auf der Flucht wurde er gefilmt. Trotz der veröffentlichten Bilder konnte er bislang nicht identifiziert werden.

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Durch mehrere Schüsse war am 19. April 2022 an der Großen Theaterstraße ein 35-Jähriger schwer verletzt worden. Die Polizei ermittelte mehrere Tatbeteiligte, darunter den Schützen. Der 40-Jährige wurde am Flughafen in Fuhlsbüttel festgenommen, als er via Flieger wie angekündigt aus der Türkei zurückkam. Gesucht wird weiter ein Mann, der offensichtlich mit der Tat zu tun hat. „Nach Einschätzung der Ermittler ist er dringend verdächtig, unter anderem durch sein Auftreten und Sich-Bereithalten einen relevanten Beitrag im Rahmen der Tat geleistet zu haben“, heißt es aus der Polizei.

Gesuchter
Ihaab El-Rawi, gesucht im Zusammenhang mit einer Schießerei im Drogenmilieu in einem Waldstück im Stadtteil Fischbek. © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili

Auch er ist ein „schweres Kaliber“, nach dem die Hamburger Polizei fahndet: Der Mann heißt Ihaab El-Rawi. Nach Erkenntnissen von LKA-Ermittlern war er an der Schießerei unter Drogendealern in einem Waldstück im Stadtteil Fischbek am 3. April 2020 beteiligt. Nach der Tat hatte er sich nach Spanien abgesetzt. Er war zuletzt in Barcelona. Danach verlor sich seine Spur. Die Polizei fahndet nach ihm per internationalem Haftbefehl, der unter anderem auf versuchten Totschlag lautet.