Hamburg. Partei hat nun mehr Frauen auf der Landesliste. Eine war bereits für Topjob im Bund nominiert und sucht bisweilen auch andere Bühnen.

Vor nicht allzu langer Zeit sah sich die Hamburger CDU immer wieder der Kritik ausgesetzt, sie berücksichtige zu wenig Frauen, wenn es um die Vergabe von Ämtern oder aussichtsreichen Kandidaturen geht. Deswegen, so war zuletzt von Parteichef Dennis Thering und seinen Parteifreunden zu hören, habe man bei der Aufstellung der aktuellen CDU-Landesliste zur Bundestagswahl 2025 sehr genau darauf geachtet, dass auch genug Frauen zum Zuge kommen.

Das Ergebnis ist eine Landesliste, auf der es durchaus viele Frauen gibt, wenngleich auf den ersten vier Plätzen nur eine steht. Zur Wahrheit gehört dabei aber eben auch: Nur mit Glück und einem großen Wahlerfolg dürfte die Hamburger CDU nach der Wahl im Herbst 2025 überhaupt vier Kandidaten nach Berlin entsenden. Die ab Platz fünf nominierten Personen müssen sich keine Hoffnung auf ein Mandat machen. Dies ist die Liste, die die CDU-Vertreterversammlung jetzt aufgestellt hat:

  1. Christoph Ploß (auch Direktkandidat in Hamburg-Nord)
  2. Franziska Hoppermann (auch Direktkandidatin in Wandsbek)
  3. Christoph de Vries (auch Direktkandidat in Mitte)
  4. Roland Heintze (auch Direktkandidat in Eimsbüttel)
  5. Clara-Sophie Groß (auch Direktkandidatin in Bergedorf-Harburg)
  6. Kaja Steffens (auch Direktkandidatin in Altona)
  7. Ali Ertan Toprak
  8. Klaus-Peter Hesse
  9. Laura Dieball
  10. Herlind Gundelach,
  11. Sybille Möller-Fiedler

Es stehen also sechs Frauen auf den elf Plätzen. Und doch wird es aller Voraussicht nach nur eine wieder in den Bundestag schaffen: Franziska Hoppermann. Die 42 Jahre alte Diplomkauffrau und Katholikin sitzt bereits seit 2021 im deutschen Parlament. Während Spitzenkandidat Christoph Ploß und der auf Platz drei nominierte Christoph de Vries eher dem rechten Parteiflügel zugeordnet werden, gilt Hoppermann als liberale Christdemokratin.

Bundestagswahl 2025: Hamburgs CDU-Topfrau hätte fast ein Spitzenamt bekommen

Bei der Mitgliederbefragung zur Wahl des CDU-Bundesvorsitzenden trat die Mutter eines Sohnes 2022 im Team von Norbert Röttgen an. Wäre dieser Parteichef geworden, hätte Hoppermann das fordernde Amt der Generalsekretärin übernehmen sollen. Allerdings setzte sich bekanntlich Friedrich Merz als Parteichef durch, für den sich auch der jetzige Hamburger Spitzenkandidat Ploß starkgemacht hatte. Und Generalsekretär wurde Carsten Linnemann. Hoppermann, die eine Gesangsausbildung absolviert hat und laut Wikipedia schon im Chor in der Elbphilharmonie aufgetreten ist, wurde gleichwohl 2022 als Beisitzerin in den Bundesvorstand gewählt.

Der Hamburger Partei- und Fraktionschef Dennis Thering zeigte sich erfreut von der Liste, die die Vertreterversammlung zusammengewählt hat. „Mit einer schlagkräftigen Truppe und großer Geschlossenheit werden wir für ein gutes Ergebnis der CDU Hamburg bei der Bundestagswahl im Herbst 2025 kämpfen“, sagte Thering. „Die große Mehrheit ist unzufrieden mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner Regierung, was einen beispiellosen Tiefstand darstellt. Die schlechteste Bundesregierung aller Zeiten, die Ampel aus SPD, Grünen und FDP muss daher dringend abgelöst werden.“ Die CDU sei „inhaltlich und personell gut darauf vorbereitet, in Hamburg und Berlin erneut Verantwortung zu übernehmen“.

CDU Hamburg: „Politischer Kurswechsel ist in Hamburg und Berlin notwendig“

Der frühere Hamburger CDU-Chef und jetzige Sprecher der CDU-Landesgruppe im Bundestag, Christoph Ploß, sagte, ein politischer Kurswechsel sei „nicht nur in Hamburg, sondern auch in Berlin dringend notwendig“. Deutschland brauche nicht „immer mehr milliardenteure Ausgaben für das Bürgergeld, sondern stattdessen mehr Investitionen in unsere Infrastruktur, insbesondere in die neue Köhlbrandbrücke und die A26-Ost“, so Ploß.

Mehr zum Thema

„Als CDU werden wir im Deutschen Bundestag nicht nur dafür kämpfen, dass diese wichtigen Infrastrukturprojekte schneller realisiert werden, sondern wir werden auch alles dafür geben, dass der Hamburger Hafen endlich auch aus dem Deutschen Bundestag heraus gestärkt wird. Hafenpolitik muss endlich eine nationale Aufgabe werden.“

Eimsbüttel: Besonders zittern muss einer der jetzt nominierten CDU-Kandidaten

Besonders zittern muss bei der Bundestagswahl nun wohl der Eimsbüttler Direktkandidat Roland Heintze, der auf Platz vier der Landesliste steht. Auf das Direktmandat im grün-rot dominierten Eimsbüttel kann er kaum spekulieren. Also muss er auf ein sehr gutes Wahlergebnis der CDU hoffen, sodass er es auf dem wackligen Platz vier der Landesliste doch in den Bundestag schafft. Auch das neue Wahlrecht sorgt dabei für Unwägbarkeiten.

Der frühere Hamburger CDU-Chef Heintze hatte sich in der vergangenen Woche in einer Kampfkandidatur gegen Rüdiger Kruse als Direktkandidat in Eimsbüttel durchgesetzt, mit dem er in den vergangenen Jahren immer wieder um Ämter und Kandidaturen konkurriert hatte. Der nun unterlegene Kruse hatte von 2009 bis 2021 für die Hamburger CDU im Bundestag gesessen.