Hamburg. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin exklusiv über die AfD, höhere Bezüge für Hamburger Abgeordnete und Annalena Baerbocks Nachtflug.
Müssen für neue Radwege in Hamburg Bäume gefällt werden? Warum wird eine Demonstration, bei der ein Kalifat gefordert wird, nicht verboten? Und wie schafft es die Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank (Grüne), eigentlich, Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen? Das wollten die Abendblatt-Leserinnen und -Leser wissen.
Im Abendblatt-Podcast „Hamburg am Morgen“ spricht Fegebank außerdem über die Europawahl, das Erstarken der AfD und was die Ampel damit zu tun hat. Sie erklärt, wie wichtig die Kommunalpolitik ist und warum die Grünen eine „neue Volkspartei“ sein wollen. Nur zu einem Thema schweigt sie lieber.
Hamburg am Morgen: Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im exklusiven Interview
Von „Selbstbedienung“ war in den vergangenen Tagen die Rede. Denn die Aufwandsentschädigung für Bürgerschaftsabgeordnete, und in der Folge auch für Bezirkspolitiker, wird deutlich erhöht. Mehr als 1000 Euro, fast doppelt so viel wie bisher, erhalten die Mitglieder der Bezirksparlamente künftig – die Fraktionschefs sogar bis zu 3000 Euro. Ist das gerecht?
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank meint: Ja. „Ich finde das gerechtfertigt. Das sind die Leute, die vor Ort ihren Kopf hinhalten“, sagt Fegebank im Interview mit Marzel Becker im Abendblatt-Podcast Hamburg am Morgen. Aber, das gesteht die Grünenpolitikerin ein: Es sei wichtig, darüber zu sprechen und es den Menschen zu erklären.
Katharina Fegebank: Ampel habe die Sorgenthemen nicht verstanden
Nach Erklärungen suchen viele Politikerinnen und Politiker in diesen Tagen nach der Europawahl. Die SPD verlor stark, die Grünen, vor fünf Jahren noch der große Gewinner, mussten nun große Verluste hinnehmen. In allen Bundesländern – außer in Hamburg. Hier wurden die Grünen stärkste Kraft. Für Fegebank hat ihre Partei in Hamburg ein „sehr ordentliches Ergebnis“ erzielt.
Aber woran hat das schlechte Ergebnis der Grünen im Bund denn nun gelegen? Sie wolle nicht in ein „Ampel-Bashing“ verfallen, sagt Fegebank, kritisiert die Bundesregierung dann aber doch scharf. „Die Ampel hat es nicht verstanden, die Sorgenthemen der Menschen richtig zu greifen“, sagt die Wissenschaftssenatorin. Diese Themen seien Bezahlbarkeit des Alltags, die Sorge vor Krieg und eine grundlegende Verunsicherung.
Hamburg am Morgen: Zu welchem Thema Fegebank lieber schweigt
Eine Ursache für das schlechte Ergebnis der Grünen bei der Europawahl: Vor fünf Jahren stimmten vor allem junge Menschen für die Grünen, nun haben viele von ihnen ihr Kreuz bei der AfD gemacht. „Das macht mich ein bisschen fertig“, gibt die Grünen-Spitzenpolitikerin zu. Überrascht habe sie das aber nicht. In Gesprächen mit jungen Leuten im Wahlkampf habe sich das bereits abgezeichnet, so Fegebank. „Die AfD liefert einfache Antworten auf sehr komplexe Probleme.“ Welche Probleme das sind, erzählt die Wissenschaftssenatorin im Podcast.
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Zu einem Thema hüllt sich Katharina Fegebank aber lieber in Schweigen: Das ist nicht der Rechtsruck in Europa, nicht die Fragen, ob für neue Radwege Bäume gefällt werden müssen oder warum eine Demo, bei der das Kalifat gefordert wird, nicht verboten wird. Es geht um Annalena Baerbock, einen Flug über 270 Kilometer und das trotz Nachtflugverbots. Fegebank: „Manchmal ist es besser, zu schweigen.“