Hamburg. Einbrecher suchen besonders bessere Wohnviertel in Hamburg heim. Polizei gibt Tipps zu Post, Mülltonnen, Fenstern und Urlaubsgrüßen.

  • Täter steigen gezielt in Häuser und Wohnungen ein, deren Bewohner im Urlaub sind
  • Achtung: Gekippte Fenster sind leicht zu öffnen
  • Polizei rät: So kann man sich schützen

Die gute Nachricht zuerst. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Hamburg geht zurück. Im ersten Quartal wurden rund 180 Taten weniger bei der Polizei angezeigt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Rückgang von etwa 15 Prozent auf rund 1060 Taten. Eine Entwarnung ist das aber nicht: Gerade die Ferienzeit wird von Tätern gezielt genutzt, um in Häuser oder Wohnungen einzusteigen, von denen sie wissen, dass die Bewohner im Urlaub sind. So kann die ganze Erholung dahin sein, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt und vor seiner geplünderten Wohnung steht, die Einbrecher in aller Ruhe ausgeräumt haben.

Zwar gibt es bei den Einbruchszahlen den sogenannten „Badewanneneffekt“, der sich an der Kurve der Statistik orientiert. In der dunklen Jahreszeit, von Oktober bis März, ist die Zahl der Taten deutlich höher als in den Monaten, in denen es lange hell ist. Trotzdem passieren in Hamburg auch in den Sommermonaten jeweils mehrere Hundert Taten.

Polizei Hamburg: Das sollte man vor dem Urlaub beachten

Die Polizei hat eine ganze Reihe von Tipps. „Wenn man in den Urlaub fährt, sollte man ein paar besondere Dinge beachten“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Auf keinen Fall sollten Fenster auf „Kipp“ stehen. „Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen“, so Vehren. Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollten generell bei Abwesenheit geschlossen werden, selbst wenn man nur kurz weg ist, beispielsweise zum Einkaufen.

„Ein überquellender Briefkasten signalisiert längere Abwesenheit“, so Vehren. „Wenn man für einige Zeit nicht zu Hause ist, sollte man die Nachbarn beauftragen, den Briefkasten zu leeren.“ Alternativ könne man den Lagerservice der Post nutzen. „Auch eine über einen längeren Zeitraum leere Mülltonne signalisiert Abwesenheit“, so Vehren. „Man kann auch die Nachbarn bitten, die Mülltonne mitzunutzen.“

Mit Zeitschaltuhren auch Radios und Fernseher anmachen

Mit Zeitschaltuhren kann man Anwesenheit vortäuschen. Das gilt nicht nur für Licht. Man kann so auch mal ein Radio oder den Fernseher darüber anschalten. Das gilt ebenso für Rollläden. Laufen die nicht über eine Zeitschaltuhr, sollte man dafür sorgen, dass sie nicht permanent unten sind und Nachbarn bitten, sie regelmäßig hochzuziehen.

Bargeld oder andere Wertgegenstände sollte man nach Möglichkeit „auslagern“ Am besten geeignet ist ein Bankschließfach. Auch im Urlaub selbst sollte man einiges beachten. Wichtig ist es, nicht in sozialen Medien Urlaubsbilder sofort zu posten. Damit weiß ein Einbrecher, dass Sie nicht zu Hause sind. Mit solchen Posts sollte man bis nach dem Urlaub warten.

2023 waren besonders „gute Wohngegenden“ vermehrt von Einbrüchen betroffen

Im vergangenen Jahr waren die Einbruchszahlen in Hamburg wieder angestiegen. Besonders betroffen waren „gute Wohngegenden“. So hatten sich in den Stadtteilen Blankenese, Eppendorf, Hoheluft oder Winterhude die Zahlen der Taten innerhalb eines Jahres verdoppelt. Hamburgweit wurden 2023 genau 3080 Einbrüche bei der Polizei angezeigt. Das ist ein Anstieg um 23 Prozent zum Vorjahr. In 51 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch.

Das bedeutet, dass Täter den Einbruch abbrechen, wenn die Sicherungsmaßnahmen zu stark sind oder sie gestört werden. Aber Vorsicht: Wenn ein Einbrecher davon ausgeht, dass die Bewohner im Urlaub sind, lässt er sich womöglich mehr Zeit, um in eine Wohnung oder ein Haus einzudringen.

Auch das Smartphone kann im Einbruchsfall helfen

Neben klassischen Sicherungsmaßnahmen gibt es auch Möglichkeiten der elektronischen Überwachung, während man im Urlaub ist. So gibt es Smarthome-Systeme, die mit im Haus oder der Wohnung verbauten Sensoren verbunden sind. Die schlagen Alarm, egal wo man sich gerade auf der Welt befindet. Über Kameras kann man sehen, ob tatsächlich ein Täter im Haus ist. So kann man noch während eines Einbruchs die Polizei informieren. Auch ist es möglich, bei entsprechender Technik, den Täter via Lautsprecher anzusprechen und so zu verscheuchen.

Wer wissen möchte, was für sein Haus oder seine Wohnung am besten ist, kann sich beraten lassen. Das geht kostenlos an der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in der Caffamacherreihe 4. Dort kann man einen Termin über die E-Mail-Adresse kriminalberatung@polizei.hamburg.de oder von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 8 Uhr bis 16 Uhr und am Freitag von 8 Uhr bis 15 Uhr unter der Telefonnummer 040 4286-707 77 vereinbaren.

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Seit Anfang des Jahres kann man sich auch an den örtlichen Polizeikommissariaten Rat holen. Deren Stadtteilpolizisten sind geschult worden, um technische Sicherungsberatungen vor Ort beim Bürger oder in Kleingewerbebetrieben durchzuführen. Ist es doch zu einem Einbruch gekommen, ist das in der Regel nicht nur ein Fall für die Polizei, sondern auch für die Versicherung. Deshalb ist es sinnvoll, eine Inventarliste von wertvollerem Besitz zu haben. So kann man schnell feststellen, was gestohlen wurde.