Hamburg. Mehr als 300 Hamburger überbringen beim traditionellen Senatsempfang ihre Grüße. Dennis Thering mit Botschaft an den Bürgermeister.

Als zu Silvester der Himmel über Hamburg durch Feuerwerksraten aufleuchtete und funkelte und die Hansestadt zum allergrößten Teil friedlich ins neue Jahr feierte, dachte Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine, beklommen an ihre Heimat. Dort flog Russland in der Nacht Dutzende Angriffe mit Drohnen. „Es war surreal für mich, die vielen Böller zu hören“, sagte die Diplomatin am Morgen danach beim traditionellen Neujahrsempfang des Senats im Rathaus. „Ich blicke trotzdem mit Hoffnung und Zuversicht nach vorne“, so Tybinka. „Die Ukraine wünscht sich einen Sieg und Frieden.“

Dass der russische Angriffskrieg und der Krieg in Nahost nach dem Überfall der Hamas auf Israel zu Ende gehen, zählt auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zu seinen „größten Wünschen“. Er hoffe politisch auf ein ruhigeres Jahr für Deutschland und Hamburg und darauf, „dass wir als Gesellschaft den Zusammenhalt bewahren“, sagte Tschentscher im Turmzimmer des Rathauses. Dort übermittelten ihm am Montagmittag mehr als 300 Hamburgerinnen und Hamburger ihre Grüße und Wünsche für 2024.

CDU-Fraktionschef Thering bei Neujahrsempfang: Senat zeigt immer mehr Schwäche

Der Empfang begann mit dem Neujahrsgruß des Polizeiorchesters, das dieses Mal wegen des schlechten Wetters nicht vor dem Rathaus spielte, sondern in der Rathausdiele, während an den beiden staatlichen Flaggenmasten die Fahnen der Bundesrepublik Deutschland und der Freien und Hansestadt Hamburg gehisst wurden. Im Treppenaufgang zu den Festsälen gaben Kinder und Jugendliche der ukrainischen Sternsinger ein kurzes Konzert.

Im Turmzimmer überbringen traditionell zuerst Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft ihre Neujahrsgrüße. CDU-Fraktionschef Dennis Thering wünschte Tschentscher „viel Erfolg für unsere Stadt“. Vor uns allen liege ein Jahr voller Herausforderungen. „Jetzt wird es darum gehen, in Deutschland wieder Stabilität reinzubekommen, auch in die Regierung, vor allem auch in Hamburg“, sagte Thering. „Wir sehen, dass sowohl die Ampel-Koalition als auch der Senat in Hamburg immer mehr Schwäche zeigen.“

Hummel-Club will Erinnerung an Hamburger Originale wachhalten

Der CDU-Fraktionschef sprach von einem „ungelösten Problem der inneren Sicherheit rund um den Hamburger Hauptbahnhof“; Gewaltkriminalität sei ein Problem in der ganzen Stadt, der Hamburger Hafen schwächele immer mehr, und es gebe ein „Chaos in der Verkehrspolitik, das wir in Hamburg tagtäglich auf unseren Straßen sehen“.

Die CDU wolle „nicht nur zeigen, wie es besser gehen kann, sondern auch unterstützen“, sagte Thering. „Ich freue mich auf eine gute Auseinandersetzung um die besten Positionen.“ Tschentscher sagte, das Angebot der CDU-Fraktion, zu helfen, wo sie könne, nehme er gerne an.

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Neujahrsgrüße überbrachten auch die Mitglieder des Hummel-Clubs von 1902, der die Erinnerung an Hamburger Originale wachhalten will. In einer blau-weiß karierten Schürze und mit einem roten Tuch über den Schultern verkörperte Mitglied Heidi Gerken (83) aus Eidelstedt die Zitronenjette. Diesen Spitznamen trug die Händlerin Henriette Johanne Marie Müller (1841–1916), die mit dem Verkauf von Südfrüchten tagsüber auf dem Grasbrook und nachts in Kneipen der Neustadt und auf St. Pauli ihren kargen Lebensunterhalt verdiente. Gerken zur Seite stand Olaf Tams (48) aus Wandsbek, der den Wasserträger Hummel darstellte.

Neujahrsempfang im Rathaus: Blumenstrauß von der Erntekönigin

Einen Strauß aus roten Rosen, Gerbera und weißen Nelken schenkte Anna Bornhöft (27) dem Bürgermeister. Die Erntekönigin der Vier- und Marschlande und ihre drei Prinzessinnen bewerben das ganze Jahr über auf Festen und anderen Veranstaltungen die Vorzüge ihrer Heimat im Hamburger Südosten. „Viele Hamburgerinnen und Hamburger wissen gar nicht, dass Hamburg auch ein Landgebiet hat, wo viele Produkte herkommen, die sie täglich auf dem Teller haben.“ Dort gebe es den Zusammenhalt, den Tschentscher sich wünsche.