Hamburg. Senat sagt Studierendenwerk Hamburg 1,2 Millionen Euro zu. Studieren wird an Hamburger Hochschulen ab nächstem Jahr trotzdem teurer.
- Hamburger Senat sagt Studierendenwerk Hamburg 1,2 Millionen Euro zu.
- Defizit der Studierendenkernwerke trotzdem nur durch Anstieg von Semesterbeiträgen und Mensapreisen auszugleichen.
- Studierendenwerk: Leben und Studieren in Hamburg zu teuer.
Für Hamburgs mehr als 100.000 Studierende wird die akademische Ausbildung teurer. Vom Sommersemester 2025 an müssen sie sich auf eine Erhöhung des Semesterbeitrags von 85 Euro auf 93 Euro einstellen. Auf der Vertreterversammlung des Studierendenwerks Hamburg (STWHH) wurde der Anstieg aufgrund von Mehrkosten beschlossen.
Vom Wintersemester 2025 an soll der Beitrag, der von allen Studierenden verpflichtend eingezogen wird, bei 101 Euro liegen. Auch auf teureres Mensaessen müssten sich die Studierenden an Hochschulen der Hansestadt von Januar 2025 an einstellen, heißt es in einer Mitteilung der Landes-ASten-Konferenz.
Semesterbeitrag an Hamburger Unis steigt ab 2025 an
„Diese Erhöhung ist ein starkes Zugeständnis der Studierenden“, erklärt Paul Veit, Studierendenvertreter der Universität Hamburg. Seit der Halbierung der städtischen Zuschüsse durch den Hamburger Senat in den 2000er-Jahren würde das Studierendenwerk mit einer strukturellen Unterfinanzierung kämpfen.
Auch die letzten Senate hätten daran wenig geändert. Seit 2012 gibt es in Hamburg keine Studiengebühren mehr, sondern die sogenannten Semesterbeiträge. Auf Initiative des damaligen Ersten Bürgermeisters und heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) beschloss die Bürgerschaft, dass die finanzielle Unterstützung für die Universitäten und Hochschulen teilweise aus dem Haushalt der Stadt kommen solle.
Laut Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) handelt es sich bei den 1,2 Millionen Euro, die dem Studierendenwerk zugesprochen wurden, um eine historische Wende in der Finanzierung des Studierendenwerkes. „Es ist, zumindest nach meiner Erinnerung, einmalig, dass man ein Kompromiss mit der Studierendenseite erreicht hat“, erklärt Fegebank. In der Vergangenheit sei gegen den Willen der Studierenden eine Beitragserhöhung festgelegt worden, was zu Protesten und verhärteten Fronten geführt habe.
Hochschule Hamburg: Auch Mensapreise werden erhöht
Ebenfalls beschlossen wurde eine Erhöhung der Mensapreise von Januar 2025 an um rund sechs Prozent. Allerdings soll es bei den günstigsten Gerichten, wie z. B. dem „Pottkieker“, keine Erhöhungen geben.
Das Studierendenwerk, in dessen Vertreterversammlung zu gleichen Teilen Studierende und Hochschulpräsidien sitzen, erwartet eigener Aussage zufolge in den nächsten Jahren ein Defizit von rund fünf Millionen Euro jährlich. Der Hamburger Senat sichere jedoch in den momentan laufenden Haushaltsverhandlungen dem STWHH nur eine Mehrfinanzierung von 1,2 Millionen Euro zu. Die Differenz sei nur durch Sparmaßnahmen, Preis- und Gebührenerhöhungen abzufedern.
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Studierendenvertreter: Erhöhung der Semesterbeiträge ein „Notkompromiss“
Die geplanten Erhöhungen von Semesterbeiträgen und Mensaessenkosten sind laut den Hamburger Studierendenvertreterinnen und Studierendenvertretern ein Notkompromiss. „Wir verurteilen den alternativlosen Entscheidungszwang“, heißt es in der Mitteilung der ASten. Man sei in letzter Konsequenz immer vor die Wahl gestellt, Mensaschließungen oder Gebührenerhöhungen abnicken zu müssen. „Hamburg, als eine der teuersten Städte Deutschlands, verlangte auch schon vor dieser Beitragserhöhung zu hohe Kosten, um sich ein Leben und Studium leisten zu können“, findet Elio Pfeifauf von der Studierendenvertretung der Hochschule für Bildende Künste.
Die Hamburger Politik habe das Studierendenwerk nie hängengelassen, findet Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel. „Es kann nicht gehen, in diesen Zeiten, dass man sagt: Die Stadt bezahlt das alles allein“, erklärt Dressel jedoch weiter. „Das ist ein Punkt, über den wir vielleicht politisch noch weiter diskutieren werden.“ Es sei nicht möglich, alle Personen immer vor Preissteigerungen zu schützen, denn das könne kein Haushalt leisten.
„Wir müssen uns auf die Politik verlassen können, da Bildung nicht von der finanziellen Lage abhängig sein darf“, sagt Pfeifauf. Für die Zukunft erhoffen sich die Studierendenvertreter eine langfristige Sicherung und Erhöhung der staatlichen Finanzierungen vom Senat. Eine schnelle und transparente Kommunikation sei außerdem nötig, „um gut an sozial verträglichen Lösungen zur Verbesserung der Situation der Studierenden Hamburgs arbeiten zu können“, so die Landes-ASten-Konferenz.